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Zeit gewonnen. Bis zum 17. Oktober sollen die Details für eine Einigung der Handelskonzerne stehen.

© AFP

Rettung von Kaiser's Tengelmann: Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub ist "vorsichtig optimistisch"

Nach dem Spitzengespräch der Supermarktchefs stehen die Zeichen auf Entspannung. Aber wichtige Fragen sind noch nicht geklärt.

Ermutigende Signale für die Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann: Nachdem die zerstrittenen Handelskonzerne bei einem Spitzentreffen den Willen zu einer Einigung bekräftigt haben, verbreitete Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub am Freitag „vorsichtigen Optimismus“. Zu Einzelheiten des Gesprächs, bei dem sich die Verdi-Vorstände Frank Bsirske und Stefanie Nutzenberger mit den Chefs von Edeka, Tengelmann, Rewe, Markant und Norma getroffen hatten, machte Haub – wie auch die anderen Teilnehmer – aber keine Angaben. Er verwies auf das bis zum 18. Oktober vereinbarte Stillschweigen. Ziel sei es, bis zum 17. Oktober eine Einigung zu erzielen, so dass die Ministererlaubnis umgesetzt werden könne. Bei dem erneuten Krisengipfel war die ursprüngliche Frist, die an diesem Freitag ausgelaufen wäre, um zehn Tage verlängert worden.

Gabriel: 5000 bis 8000 Jobs retten

Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), der mit seiner Ministererlaubnis den Weg für eine Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka gegen das Veto des Bundeskartellamts frei gemacht hatte, begrüßte – wie die Betriebsräte von Kaiser’s Tengelmann – die jüngsten Gespräche. Er könne nur hoffen, „dass dann auch ein Ergebnis dabei herauskommt, bei dem diese fünf- bis achttausend Jobs erhalten bleiben, denn das war das Ziel der Ministererlaubnis“, sagte Gabriel am Freitag in Berlin. In dieser Größenordnung könnten nämlich Stellen wegfallen, falls die Kette zerschlagen wird. „Ein sinnvoller Kompromiss ist ein Kompromiss, der die fünf- bis achttausend Arbeitsplätze erhält“, betonte Gabriel. Kaiser’s Tengelmann beschäftigt derzeit noch rund 15.000 Menschen, darunter 5300 in Berlin.

Was kostet der Deal?

Um die jüngste Entwicklung bei Kaiser’s Tengelmann als Durchbruch zu bewerten, müsse man aber die Details der vorgeschlagenen Lösung abwarten, betonte Professor Tomaso Duso vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). „Es ist schwer vorstellbar, dass Rewe, Markant und Norma ihre Klagen zurückziehen könnten, ohne eine entsprechende Entschädigung einzufordern“, sagte Duso am Freitag in Berlin.
Er warnte Rewe, Markant und Norma davor, sich auf eine finanzielle Entschädigung zu einigen statt auf eine Aufteilung von Filialen. Die Fusion von Edeka und Kaiser's werde, so wie sie derzeit geplant ist, voraussichtlich negative Auswirkungen auf den lokalen Wettbewerb haben. Das könne teuer für viele Verbraucher werden und Arbeitsplätze bei Edeka oder anderen Supermarktketten kosten.
Dass sich Rewe, Markant oder Norma dafür bezahlen lassen, dass sie ihre Klagen gegen die Ministererlaubnis zurückziehen, ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Die Unternehmen sind nicht auf Geld aus, sondern wollen ihre Umsätze ausweiten. Allein Rewe hat über fünf Milliarden Euro Eigenkapital. mit dpa

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