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Wirtschaft: Teure Insolvenzverwalter

Qualitätsoffensive könnte Stellenverluste verringern

Düsseldorf - Bis zu 100 000 Arbeitsplätze, tausende von Firmen und Forderungen in Höhe von neun Milliarden Euro könnten jedes Jahr gesichert werden, wenn qualifizierte Insolvenzverwalter zum Einsatz kämen. Das ist das Ergebnis einer noch nicht veröffentlichten Studie des Insolvenzexperten Hans Haarmeyer.

2006 meldeten nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 30 562 Unternehmen Insolvenz an, die Ansprüche der Gläubiger summieren sich auf 33 Milliarden Euro. Davon geht der Großteil verloren. Denn die Quote zur Befriedigung dieser Ansprüche beträgt in der Regel nur drei bis fünf Prozent. Ein guter Insolvenzverwalter holt aber nach Haarmeyers Erkenntnissen das Doppelte heraus. Hervorragende Verwalter erreichen Durchschnittsquoten von mehr als 20 Prozent. Ähnlich ist es bei den Arbeitsplätzen. 2006 fielen etwa 340 000 Stellen Insolvenzen zum Opfer. Hätten alle Verwalter sehr gut oder hervorragend gearbeitet, so wären laut Haarmeyer 80 000 bis 100 000 Jobs gerettet worden. „Die Auswahl des Insolvenzverwalters ist oftmals die Schicksalsfrage des Unternehmens“, sagt der Experte. „Der volkswirtschaftliche Gewinn einer Qualitätsoffensive wäre enorm.“

„Der Insolvenzrichter benötigt trennscharfe Auswahlkriterien, um die Spreu vom Weizen zu scheiden“, fordert daher der Hamburger Amtsrichter Frank Frind. Das Amtsgericht Hannover testet bereits „Leitungsfähigkeit und Erfolg“ seiner Bewerber mit Fragebögen. Etwa 1800 Verwalter gibt es in Deutschland. fo/sig (HB)

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