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Ticketpreise: Bahn stellt Fahrgäste auf die Probe

Mehr zahlen oder umsteigen: Zum zweiten Mal in diesem Jahr dreht die Bahn ab Sonntag an der Preisschraube - und das trotz Rekordeinnahmen. Wird der Kunde zum Zahlmeister für den geplanten Börsengang?

Höhere Preise für Tickets, Bahncards und Reservierungen, aber auch neue ICE-Verbindungen sowie mehr Service in der Ersten Klasse: Der Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn bringt an diesem Sonntag Änderungen für Millionen Reisende. Fahrkarten im Nah- und Fernverkehr kosten im Schnitt 2,9 Prozent mehr und werden damit zum zweiten Mal in diesem Jahr teurer. Der bundeseigene Konzern hatte die Anhebung schon im September mit Verweis auf höhere Energie- und Personalkosten angekündigt. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte, regelmäßig steigende Preise drohten vor allem neue Kunden abzuschrecken. Zuletzt waren Fahrkarten am 1. Januar teurer geworden.

Bahncards für Vielfahrer werden um durchschnittlich 3,8 Prozent teurer. So kostet die beliebte Karte mit 50 Prozent Rabatt künftig 220 Euro statt 212 Euro. Dafür ist die Auslands-Ergänzung "Railplus" automatisch enthalten, für die bislang auf Wunsch 15 Euro zusätzlich fällig waren. Sitzplatzreservierungen für Fernzüge werden um 50 Cent teurer und kosten am Automaten oder im Internet künftig zwei Euro, am Schalter vier Euro. Der Preis für das Schönes-Wochenende-Ticket steigt um zwei auf 35 Euro. Auch zahlreiche Ländertickets werden um ein oder zwei Euro teurer. Die Preiserhöhung bringt der Bahn nach eigenen Angaben Zusatzeinnahmen von rund 60 Millionen Euro pro Jahr.

Neue Verbindungen ins Ausland

Der VCD-Vorsitzende Michael Gehrmann warf der Bahn vor, die Kunden trotz immer neuer Rekordeinnahmen zum "Zahlmeister" für den geplanten Börsengang zu machen. Dagegen begrüßte der VCD Verbesserungen bei Verbindungen ins europäische Ausland, die eine "echte Alternative zum besonders klimaschädlichen Flugverkehr" seien. Von Sonntag an rollen ICE erstmals auch nach Dänemark, und zwar von Berlin und Hamburg nach Kopenhagen und Århus. Daneben wird Österreich mit einer neuen Linie von Dortmund und Frankfurt/Main nach Wien in den ICE-Takt einbezogen. Auf der im Juni eröffneten Paradetrasse nach Paris wird der ICE-Takt verdichtet. Der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV fährt im Gegenzug erstmals bis nach München.

Um mehr Kunden für die Erste Klasse der ICE zu gewinnen, soll der Service verbessert werden. Neben 200 zusätzlichen Mitarbeitern für die Betreuung in den Zügen wird laut Bahn das Tageszeitungsangebot erweitert, verteilt werden sollen auch kleine Snacks. Die Zahl der Erste-Klasse-Tickets soll dadurch binnen eines Jahres um eine Million gesteigert werden. (ho/dpa)

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