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© EPA

Wirtschaft: Toyota beschwichtigt seine deutschen Kunden Tüv hält Rückrufmodelle für verkehrssicher

Berlin - Toyota bemüht sich, eine Welle von Beschwerden und Klagen wie in den USA auf dem deutschen Markt zu verhindern. Am Freitag verbreitete der japanische Autohersteller ein Gutachten des Tüv Rheinland.

Berlin - Toyota bemüht sich, eine Welle von Beschwerden und Klagen wie in den USA auf dem deutschen Markt zu verhindern. Am Freitag verbreitete der japanische Autohersteller ein Gutachten des Tüv Rheinland. Es weist nach, dass die von der riesigen Rückrufaktion betroffenen Toyota-Modelle im Notfall auch bei klemmendem Gaspedal per Bremse sicher zum Stehen zu bringen sind.

Hierzu sei der Bremsweg der Modelle iQ, Aygo, Yaris, Auris, Verso, Avensis und RAV4 bei voller Zuladung gemessen worden. „Die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Fahrzeugverzögerung und Bremsweg wurden dabei in allen Fällen eingehalten“, teilte Toyota mit. „Das Ergebnis des Gutachtens bestätigt, dass Toyota-Fahrzeuge auch weiterhin sicher sind.“ Nach eigenen Angaben hat der Hersteller in Deutschland 215 796 Fahrzeuge in die Werkstatt zurückgerufen, weltweit sind es 8,5 Millionen. Allein in Deutschland kostet die Aktion Toyota 13 Millionen Euro, wie Deutschlandchef Alain Uyttenhoven in einem Interview sagte.

Knapp die Hälfte der entsprechenden Benachrichtigungen hat das zuständige Kraftfahrtbundesamt (KBA) nach Auskunft eines Sprechers an die Toyota-Halter verschickt. Der Autohersteller hatte die für die Verkehrssicherheit zuständige Behörde mit dem Versand der Briefe beauftragt. „Pro Woche werden rund 26 000 Briefe verschickt“, sagte ein KBA-Sprecher. Damit die Servicebetriebe die Reparaturen bewältigen, werden die betroffenen Toyota-Modelle nacheinander abgearbeitet. „Es soll keine Welle in die Werkstätten rollen“, sagte der KBA-Sprecher.

Anders als in den USA, wo zahlreiche tödliche Unfälle mit Toyota-Modellen bekannt geworden sind beziehungsweise geprüft werden, wurden in Deutschland nach Auskunft des KBA noch keine Zwischenfälle gemeldet. Auch Toyota teilte am Freitag mit, bislang gebe es hierzulande „keinen bestätigten Fall, bei dem es wie in den USA beschrieben, zu einer ungewollten Beschleunigung in Kombination mit Ausfall der Bremse und Automatikschaltung gekommen ist“. Bei den Verbraucherzentralen sind ebenfalls noch keine Beschwerden eingegangen.

Die Pannenserie in den USA könnte für Toyota hingegen teuer werden. Sollten sich die Kläger durchsetzen, könnten Schadenersatzkosten in zweistelliger Milliardenhöhe entstehen, berichtet die „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf den Anwalt Tim Howard in Boston, der den juristischen Kampf gegen Toyota in Amerika koordiniert. In anderen Quellen werden die Folgeschäden auf 24 Milliarden Dollar beziffert. Toyota selbst hat die Kosten bislang auf umgerechnet 1,4 Milliarden Euro kalkuliert. Mehr als 80 Klagen in 40 Bundesstaaten sollen eingereicht worden sein, darunter zahlreiche Sammelklagen. Auf ungewolltes Beschleunigen oder Bremsversagen werden aus Sicht der Betroffenen mehr als 30 Todesfälle zurückgeführt, hinzu kommen 100 Verletzte nach Unfällen. mot

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