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Starke Nachfrage, starker Yen. Toyotas sind trotz Qualitätsmängeln gefragt. Der hohe Wechselkurs der japanischen Währung macht dem Konzern aber schwer zu schaffen.

© AFP

Toyota: Mehr verkauft, weniger verdient

Toyota baut den Absatz im abgelaufenen Jahr trotz Rückrufen aus und erhöht die Prognosen. Doch die deutschen Hersteller müssen sich nicht verstecken: BMW, Audi und Daimler präsentieren sich im Januar stark.

Berlin - Toyota hat seinen Vorsprung als größter Autohersteller im vergangenen Jahr vor den Verfolgern General Motors (GM) und Volkswagen vergrößert. Trotz millionenfacher Rückrufe verkaufte der japanische Konzern deutlich mehr Autos. Toyota hat sich deshalb vorgenommen, im gesamten Geschäftsjahr bis Ende März weltweit 7,48 Millionen Autos abzusetzen. Damit erhöhte der Konzern seine bisherige Zielmarke immerhin um 70 000 Autos. Volkswagen hatte in seinem Ende Dezember abgeschlossenen Geschäftsjahr 7,14 Millionen Autos verkauft, der GM-Konzern war auf 8,39 Millionen gekommen. VW will bis 2018 zehn Millionen Autos im Jahr verkaufen und damit Toyota von Platz eins verdrängen.

Profitieren könnten die Wolfsburger dabei von eine Schwäche des Toyota-Konzerns: Weil der Yen-Kurs gegenüber dem Dollar sehr stark ist, halbierte sich im vergangenen Jahr der Gewinn des exportstarken Autoherstellers auf umgerechnet knapp 900 Millionen Euro. VW hatte bereits Ende September 2010 seinen Gewinn nach Steuern auf gut vier Milliarden Euro gesteigert.

Hilfreich ist für Volkswagen auch der große Imageschaden, den Toyota durch Berichte über klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten sowie die anschließenden Millionen-Rückrufe erlitt. Bisher reißt diese Serie auch nicht ab: Erst Ende Januar musste Toyota erneut 1,7 Millionen Autos in die Werkstätten rufen, diesmal wegen möglicherweise undichter Kraftstoffleitungen.

Eine US-Studie stellte nun immerhin klar, dass die Unfallserie aufgrund „ungewollter Beschleunigungen“ mit Toyota- Fahrzeugen nicht auf die Fahrzeugelektronik zurückgeht. „Toyotas Probleme waren mechanischer Natur, nicht elektronischer“, sagte US-Verkehrsminister Ray LaHood. Zudem sei ein Beschleunigen ohne das Treten des Gaspedals aufgrund von Sicherheitseinrichtungen unmöglich, fanden die Ingenieure heraus. Fahrer hätten in Stresssituationen oftmals schlicht das Gas- mit dem Bremspedal verwechselt.

Um den Gewinneinbruch durch den Währungseffekt abzufedern, hat Toyota zuletzt kräftig auf die Kostenbremse gedrückt. Im vergangenen Quartal half zudem die unerwartet hohe Nachfrage in Japan und dem übrigen Asien sowie aus Russland. Die Japaner peilen einen Gewinn von 550 Milliarden Yen an (knapp fünf Milliarden Euro). Bislang lautete das Ziel lediglich 380 Milliarden Yen – in der Branche galt dies aber bereits seit längerem als viel zu vorsichtig. Branchenexperten haben Toyota bislang einen Gewinn von 489 Milliarden Yen zugetraut.

Der gewachsene Optimismus von Toyota über die Entwicklung des Automarktes überraschte Branchenexperten, die nun auch anderen Autoherstellern höhere Verkäufe zutrauen. An der Frankfurter Börse legten Autowerte zu: Im Dax lagen BMW, Daimler und VW mit Kursaufschlägen zwischen vier und zwei Prozent vorn. Im europäischen Ausland waren auch Peugeot und Fiat stark gefragt.

Untermauert wurde die gute Stimmung am Markt von Verkaufszahlen von Audi, BMW und Daimler, die das neue Jahr begonnen, wie sie 2010 beendet haben: mit kräftigen Zuwächsen. BMW verkaufte im Januar weltweit 105 177 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Das sind 28 Prozent mehr als im Januar 2010. Auch die in Berlin ansässige Motorradsparte steigerte ihre Verkaufszahlen kräftig: um 23,6 Prozent auf 4714 Zweiräder. „Wir konnten sowohl in Europa, Amerika und Asien als auch in Afrika deutlich zulegen“, sagte BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson. Allein in Deutschland legte der Absatz um fast 31 Prozent zu. Der Hersteller will in diesem Jahr einen neuen Absatzrekord einfahren und weltweit mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge verkaufen. 2010 hatte BMW das zweitbeste Verkaufsergebnis der Firmengeschichte verbucht.

Audi setzte im ersten Monat des Jahres so viele Autos ab wie in keinem anderen Januar zuvor. Weltweit verkaufte die Volkswagentochter 95 400 Fahrzeuge, 22,6 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Unternehmen in Ingolstadt mitteilte. „Aufgrund der aktuellen Auftragslage rechnen wir mit einem starken ersten Quartal 2011“, sagte Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer.   In Deutschland profitierte Audi unter anderem vom Erfolg des Kleinwagens A1 und dem anziehenden Firmenkundengeschäft. 2011 will Audi weltweit 1,2 Millionen Autos absetzen.

Auch Daimler meldete einen Absatzrekord: Die Verkaufszahlen in der Pkw- Sparte stiegen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 23 Prozent auf 89 400 Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach. Die Kernmarke Mercedes-Benz legte ebenfalls um über 23 Prozent auf 82 700 Autos zu. mit rtr, dpa

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