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Wirtschaft: "Transparency International" legt neue Zahlen über weltweite Korruption vor

Die Unternehmen in führenden Exportländern sind beim Außenhandel erschreckend korrupt. Zu diesem Ergebnis kommt die Antikorruptions-Organisation "Transparency International" (TI) in einer am Dienstag in Berlin erstmals veröffentlichten Studie.

Die Unternehmen in führenden Exportländern sind beim Außenhandel erschreckend korrupt. Zu diesem Ergebnis kommt die Antikorruptions-Organisation "Transparency International" (TI) in einer am Dienstag in Berlin erstmals veröffentlichten Studie. Sie listet die 19 führenden Exportnationen hinsichtlich ihrer Bereitschaft ihrer Unternehmen auf, im Ausland Schmiergelder zu zahlen. "Die Daten ergeben ein höchst beunruhigendes Bild über die angenommenen Korruptionspraktiken von Unternehmen führender Exportländer", bewertete TI-Präsident Peter Eigen die Zahlen. Am schlechtesten schnitten China, Südkorea, Taiwan und Italien ab. Schweden, Australien und Kanada wurden in ihrem Außenhandel als am wenigsten korrupt beurteilt. Deutschland rangiert mit den USA auf dem neunten Platz und damit im Mittelfeld der Untersuchung. Die Regierungen der korrupten Exportländer müssten entschlossenere Maßnahmen ergreifen, um in ihrem Land ansässige Unternehmen von der Bestechung im Ausland abzuhalten, sagte Eigen. Der neue Index werde es künftig erlauben, die Wirksamkeit der OECD-Konvention zur Strafbarkeit der Bestechung ausländischer Amtsträger auf ihre Umsetzung in den einzelnen Ländern zu prüfen. "Bisher haben 18 der 34 Unterzeichnerstaaten diese Konvention in nationales Recht umgesetzt, darunter Deutschland", sagte der TI-Vorsitzende. Er forderte, dass endlich alle Industrienationen die Antikorruptions-Konvention ratifizieren müssten. Die Bundesregierung solle das schon lange vorgesehende bundesweite Zentralregister einrichten, durch das Schmiergeld zahlende Unternehmen von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen werden. Darüber hinaus solle die bundeseigene Hermes-Kreditversicherung Exportverträge, die durch Korruption erlangt worden seien, nicht versichern.

"Transparency International" hat am Dienstag auch seinen fünften jährlichen Index veröffentlicht, der die Korruptionsanfälligkeit von Behörden weltweit untersucht. Inzwischen werden 99 Länder erfasst. Erneut schneiden die Verwaltungen von Dänemark am besten ab. Auch Finnland, Neuseeland und Schweden sind laut der Studie nahezu bestechungsfrei. Auf den letzten Plätzen liegen wieder die Behörden von Kamerun und Nigeria. Deutschland belegt Rang 14. "Auch in diesem Jahr sehen wir sehr viele arme Länder im unteren Teil des Index", erklärte Eigen. "Es wäre jedoch falsch, diese Länder als die korruptesten der Welt zu bezeichnen." Der Index enthalte mehr Länder als je zuvor. Es gebe jedoch nicht genügend Datenmaterial, um sämtliche mehr als 200 Staaten der Welt einbeziehen zu können, führte der TI-Präsident aus. Regierungen von Ländern, die schlecht abgeschnitten hätten, müssten sich gegenüber ihrer Öffentlichkeit aber trotzdem mit diesem Tatbestand auseinandersetzen und mehr als bisher den Kampf gegen Korruption zu einer politischen Priorität machen.

ink

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