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Wirtschaft: Trübe Aussichten für Berliner Wirtschaft

Keine Stabilisierung / Pieroth legt QuartalsberichtvorBERLIN (dw).Leichte Verbesserungstendenzen in der Berliner Wirtschafthaben sich im ersten Quartal 1997 nicht fortgesetzt.

Keine Stabilisierung / Pieroth legt Quartalsberichtvor BERLIN (dw).Leichte Verbesserungstendenzen in der Berliner Wirtschafthaben sich im ersten Quartal 1997 nicht fortgesetzt.Nach demQuartalsbericht, den Wirtschaftssenator Elmar Pieroth am Dienstag vorlegte,"hat sich das wirtschaftliche Gesamtbild zwischenzeitlich wiedereingetrübt." So habe sich die Industrienachfrage nicht weiter gefestigt,Ordertätigkeit und Produktion hätten sich nach einer kurzzeitigenVerbesserung wieder nur verhalten entwickelt.Die Situation auf demArbeitsmarkt habe sich Anfang des Jahres weiter verschärft.Die Zahl derArbeitslosen in Berlin sei von Dezember auf Januar um 17500 auf rund 259000gestiegen.Die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe nehme unverändertab.Im Dezember hätten Berliner Industriefirmen noch 128600 Personenbeschäftigt, rund 15500 weniger als ein Jahr zuvor, heißt es in demBericht.Im Bauhauptgewerbe sank die Zahl der Beschäftigten in Jahresfristum 8400 oder 14,5 Prozent auf rund 49800.++++Zwei Tage vor der Veröffentlichung neuer Arbeitsmarktdaten durch dieBundesanstalt für Arbeit legte in Berlin auch der ArbeitslosenverbandDeutschland e.V.Schätzungen vor.Nach Aussage von ALV-Präsident KlausGrehn seien am Donnerstag Arbeitslosenzahlen "zwischen 4,7 und 4,8Millionen" zu erwarten.Die Zahlen seien aber mit Unsicherheit behaftet, daviele Kündigungen erst zum Quartalsende, also Ende März, wirksam würden.Sicher sei, daß in einigen Regionen der Neuen Bundesländer dieArbeitslosenquote auf über 30 Prozent steigen werde.Während im Dezemberin den Neuen Bundesländern noch 24 Bewerber auf eine freie Stelle kamen,seien es im Januar bereits 31.Grehn kritisierte den Bonner Entwurf zumArbeitsförderungs-Reformgesetz.Die Einsparungen bei der aktivenArbeitsmarktpolitik würde die Arbeitslosigkeit um bis zu 350000 Menschenerhöhen."Wir lehnen diesen Entwurf ab, weil er den Rückzug der Regierungaus der aktiven Arbeitsmarktpolitik, aus der Verantwortung für mehr als 5Millionen Betroffene und deren Familien gesetzlich festschreibt."Für Mai und Juni kündigte Grehn, der auch Präsident des EuropäischenNetzwerkes gegen Arbeitslosigkeit (ENU) ist, europaweite Aktionen undSternmärsche nach Amsterdam an, wo der sogenannte "Maastricht II-Vertrag"unterzeichnet werden soll.Grehn forderte, Sozial- undBeschäftigungspolitik im Maastricht II-Vertrag zu verankern.Anderenfallskönnte sich die Zahl der Arbeitslosen und Armen in Europa verdoppeln.Darüberhinaus forderte Grehn, eine Arbeitslosenquote unter drei Prozentals neues Maastricht-Kriterium zur Teilnahme an der Währungsunioneinzuführen.

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