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Wirtschaft: Übernahme unter Dach und Fach: Kreditanstalt überweist für Ausgleichsbank zwei Milliarden Mark an den Bund - Kein Stellenabbau

Frankfurt (Main) (ro). In Zeiten der Konsolidierung in der Bankenlandschaft und in Zeiten knapper Haushaltskassen war der Schritt längst überfällig.

Frankfurt (Main) (ro). In Zeiten der Konsolidierung in der Bankenlandschaft und in Zeiten knapper Haushaltskassen war der Schritt längst überfällig. Der Bund als wichtigster Eigentümer fasst seine beiden Förderbanken zusammen: Die mit einer Bilanzsumme von rund 390 Milliarden Mark wesentlich größere Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Frankfurt übernimmt die Bonner Deutsche Ausgleichsbank (DtA) mit einer Bilanzsumme von 91 Milliarden Mark und leitet sie künftig als Tochterunternehmen. Etwa zwei Milliarden Mark dürfte dafür die KfW an den Bund überweisen. Ein großer Batzen dieses Geld fließt dem Vernehmen nach in den Etat von Wirtschaftsminister Werner Müller: Der hatte sich lange gegen die Übernahme der dem Wirtschaftsministerium unterstellten DtA gewehrt und erst eingelenkt, als er mehr Geld vom Finanzminister verlangte. Hans Eichel sagte dies nur unter der Bedingung zu, dass die KfW die DtA endlich übernehmen darf.

Über die Zusammenlegung der beiden Förderbanken wird schon länger diskutiert. Mitte 1999 wurde der KfW das Angebot unterbreitet, 40 Prozent der Anteile an der DtA zu übernehmen. Dies aber war den Frankfurtern zu wenig. KfW-Vorstandschef Hans Reich hatte immer klar gestellt, dass die KfW alle Anteile haben will. "Entweder wir machen das ganz oder gar nicht", hatte noch vor wenigen Tagen auch KfW-Vorstandsmitglied Ingrid Matthäus-Meier dieser Zeitung gesagt. Finanzminister Eichel, Vorsitzender des Verwaltungsrates der KfW sah es offenbar schon seit längerem ähnlich.

In Frankfurt verbirgt man seine Freude nicht. "Wir werden jetzt noch größer und noch wichtiger", sagt ein KfW-Manager. Viel bedeutsamer aber sei, dass die beiden Häuser ihre auf den Mittelstand ausgerichteten Förderprogramme jetzt bündeln und damit erheblich effizienter arbeiten können. Das dürfte letztlich auch den Kreditkonditionen zugute kommen. Gleichzeitig wird die Refinanzierung für die beiden Häuser billiger, was sich ebenfalls in günstigeren Kreditpreisen niederschlagen könnte. Insgesamt könnten etwa 30 bis 50 Millionen Mark eingespart werden. Allerdings müssen beide Häuser jetzt erst einmal genau durchleuchtet werden, bevor die Effizienzgewinne und die Konsequenzen der Übernahme genau feststehen. Fest steht aber, dass sich die DtA künftig allein um die Förderung des Mittelstandes, die KfW um Förderung und Finanzierung von Infrastruktur, Wohnungsbau und Export sowie um Entwicklungsländer kümmern wird.

In Frankfurt ist man sich sicher, dass angesichts der eher zu- als abnehmenden Förderaufgaben keine Arbeitsplätze - auch nicht bei den Niederlassungen in Berlin - gestrichen werden. Allenfalls der geplante Zuwachs von etwa 30 bis 40 neuen Mitarbeitern bis Ende 2001 könnte bei der KfW etwas geringer ausfallen. Bei der KfW sind knapp 2000 Mitarbeiter beschäftigt, bei der DtA 800 Mitarbeiter.

DtA-Vorstandssprecher Eckart von Reden, den die Nachricht im Urlaub in Mallorca erreichte, hatte eine volle Übernahme durch die KfW immer abgelehnt. Die Zusammenlegung von Förderprogrammen oder auch die Kooperation bei der Refinanzierung hatte er aber noch bei der Jubiläumsfeier der DtA zum 50jährigen Bestehen Anfang Mai in Berlin durchaus als sinnvoll erachtet. Die KfW erwähnte er dabei allerdings nicht.

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