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In der Vergangenheit hatten Chinesen vor allem Interesse an kleinen und mittelständischen Unternehmen gezeigt.

© Reuters

Übernahmen: Chinesen kaufen den deutschen Mittelstand

Die Finanzkrise hat der Attraktivität deutscher Unternehmen nicht geschadet. 2014 sind chinesische Investoren bei 36 Unternehmen eingestiegen.

Die Chinesen kommen: Die Zahl deutscher Unternehmen, die von Investoren aus der Volksrepublik übernommen wurden, ist 2014 deutlich gestiegen. Deutschland ist zudem das beliebteste Investitionsziel für Chinesen in Europa. Wie eine am Freitag vorgelegte Studie des Beratungs- und Prüfungsunternehmen EY (Ernst & Young) zeigt, hat die Finanzkrise die Attraktivität des Standorts Europa nicht beschädigt.

Wurden vor zehn Jahren europaweit 34 Transaktionen von chinesischen Unternehmen gezählt (sieben davon in Deutschland), waren es im vergangenen Jahr 163. Davon entfielen 36 auf Deutschland, wobei komplette Übernahmen als auch Einstiege chinesischer Firmen gezählt wurden. Auf Platz zwei der chinesischen Investitionen folgt Großbritannien mit 26 Transaktionen. Die Insel hat damit deutlich gegenüber Deutschland an Attraktivität eingebüßt.

Die Gründe für das größere Engagement der Chinesen sind vielfältig. „Die neue chinesische Regierung will den Expansionskurs chinesischer Unternehmen im Ausland weiter fördern, um deren Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt zu erhöhen“, erklärte Yi Sun, EY-Partnerin und Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz. In Deutschland erhielten chinesische Unternehmen Zugang zu der entsprechenden Technologie.

Immer mehr Finanzinvestoren tummeln sich auf dem Markt

In der Vergangenheit hatten Chinesen vor allem Interesse an kleinen und mittelständischen Unternehmen gezeigt, die weniger bekannt, dafür aber in ihren Geschäftsfeldern weltweit führend sind. Die Investoren seien so näher an den Global Playern dran, gerade im Automobilsektor oder im Maschinenbau, sagte Yi Sun. Außerdem stießen immer mehr chinesische Unternehmen auf ihrem Heimatmarkt an Wachstumsgrenzen. „Einige, insbesondere Staatsunternehmen, haben sich daher entschlossen, ihre Wertschöpfungskette zu verlängern“, sagte die Beraterin. Eine Akquisition im Ausland biete häufig eine gute Möglichkeit, ein solches Geschäftsfeld aufzubauen.

Andere Studien zeigen, dass sich immer häufiger auch reine Finanzinvestoren aus China wie etwa Fosun, Unitas oder Mandarin Capital Partners auf dem deutschen und europäischen Markt tummeln. Sie haben inzwischen viel Kapital bei Anlegern eingesammelt, das sie mit möglichst hoher Rendite investieren müssen.

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