zum Hauptinhalt
Rund vier Prozent der Retouren werden bisher wohl vernichtet - aus Kostengründen.

© dpa

Exklusiv

Umfrage zu Retouren: Kunden wollen weniger Onlinekäufe zurückgeben

Eine Gesetzesänderung soll Retouren-Vernichtung vermeiden. Die Debatte hat die Verbraucher sensibilisiert, wie eine Umfrage von Ebay Kleinanzeigen zeigt.

Gerne wird großen Onlinehändlern vorgeworfen, sie würden unnötigen Konsum provozieren. Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sprach von der "Perversion der Wegwerfgesellschaft", als bekannt wurde, dass viele neuwertige Retouren sogar schlicht vernichtet werden, anstatt sie weiterzuverkaufen.

Die Bundesregierung beschloss in der vergangenen Woche sogar eine Gesetzesänderung, mit der sie sicherstellen will, dass Onlinehändler wie Amazon keine Waren verschwenden. Die Händler müssen künftig genau dokumentieren, was mit zurückgesendeten Artikel geschieht. So soll verhindert werden, dass Retouren aus wirtschaftlichen Gründen vernichtet werden.

Ebay Kleinanzeigen lebt von gebrauchter Ware

Es gibt allerdings auch Onlinehändler, die einen ganz anderen Ansatz haben. Und die sind auch nicht gerade klein. Ebay und das dazugehörige Portal Ebay-Kleinanzeigen zum Beispiel sind qua Geschäftsmodell sehr daran interessiert, dass Waren nicht einfach weggeworfen werden.

Dem Tagesspiegel liegt nun exklusiv eine Umfrage vor, mit der Ebay Kleinanzeigen nach der Gesetzesänderung herausfinden wollten, wie die Bürger künftig mit Retouren umgehen wollen. Die Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Anzeigenportals erstellt hat, zeigt, dass Verbraucher zwar sensibilisiert sind, konkrete Verhaltensänderungen aber schwerfallen.

Ebay betreibt mit "Ebay Kleinanzeigen" ein sehr erfolgreiches Portal, wo man gebrauchte Ware von Privatanbietern kaufen kann. Häufig per direkter Abholung und ohne Versand.
Ebay betreibt mit "Ebay Kleinanzeigen" ein sehr erfolgreiches Portal, wo man gebrauchte Ware von Privatanbietern kaufen kann. Häufig per direkter Abholung und ohne Versand.

© dpa

Tatsächlich wollen 55 Prozent der Befragten, die bereits mehrere Artikel im Internet zur Auswahl bestellt haben, Rücksendungen zukünftig vermeiden. 19 Prozent wiederum meinten, sie hätten jetzt sogar weniger Bedenken bei Retouren, da eine Vernichtung ja gesetzlich ausgeschlossen sei.

Überhaupt gehört die Rücksendung für viele Kunden zum elementaren Bestandteil des Onlinekaufs. Um beispielsweise verschiedene Größen anprobieren zu können, haben 57 Prozent der Befragten einen Artikel bereits mehrfach bestellt. 15 Prozent tun das bei den meisten ihrer Bestellungen. Dabei zeigten sich die 25 bis 34-Jährigen weitaus offener dafür, weniger Retouren zurückzuschicken.

12 Prozent überzeugte Online-Käufer

Wie aus der Umfrage hervorgeht, ist die beste Möglichkeit, Rücksendungen zu vermeiden, aus Sicht von Ebay Kleinanzeigen, lokal zu kaufen; die Ware also "direkt in Augenschein nehmen oder anprobieren". Doch wie bekommt man die Kunden dazu?

Für gut die Hälfte der Befragten ginge das nur über den Preis. Der darf im Geschäft nicht höher sein als bei einer Online-Bestellung, heißt es in der Studie. Für 45 Prozent ist die Verfügbarkeit von Waren der ausschlaggebende Faktor für den Kauf im Internet - auch hier wird dem stationären Handel also Nachholbedarf attestiert.

Handel mit gebrauchten Waren boomt auch online

Rund ein Viertel der Befragten brauchen eine gute Verkehrsanbindung, um lokal einzukaufen, und 15 Prozent wollen außerhalb der üblichen Öffnungszeiten einkaufen und weichen deshalb ins Internet aus. 12 Prozent meinen allerdings, es gibt ohnehin nichts, das sie dazu bewegen würde, weniger im Internet zu bestellen.

Tatsächlich ist der Markt mit gebrauchten Waren aber auch im Internet einer der wachstumsstärksten Segmente im Handel. Neben Ebay Kleinanzeigen haben sich zahlreiche Anbieter wie Momox oder Rebuy - beide sind Start-ups aus Berlin - etabliert.

Doch auch bei diesen Onlinehändlern läuft das Geschäft natürlich über den Versand. Und auch hier sind Rückgaben möglich. Dass Retouren hier vernichtet werden, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Schließlich hängt das Geschäftsmodell daran, gebrauchte Ware weiterzuverkaufen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false