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Unternehmerservice: Lotsen für Berliner Firmen

Der neue Unternehmensservice zieht Bilanz: Mehr als 2000 Arbeitsplätze wurden geschaffen oder gesichert.

Berlin - Vor vielen Jahren stellte ein Berliner Wirtschaftssenator mal einen Dschungelführer vor, einen Ratgeber für Unternehmen, um sich durch das hiesige Behördenwirrwarr zu kämpfen. Der aktuelle Senator hat einen anderen Weg gewählt: Mit zusätzlichem Personal in der bezirklichen Wirtschaftsförderung will Harald Wolf (Linke) die ansässigen Unternehmen betreuen. Gemeinsam mit der großteils landeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner hat sich Wolf dazu den Begriff „Unternehmensservice“ einfallen lassen. Den Firmen soll geholfen werden bei Finanzierungsnöten und Genehmigungsproblemen, bei der Suche nach Personal und Immobilien.

Vor rund einem Jahr startete dieses Angebot der Berlin Partner, am Donnerstag zogen Wolf, Partner-Chef René Gurka, Mittes Wirtschaftsstadtrat Carsten Spallek (CDU) und einige Unternehmer eine erste Bilanz: Behördliche Prozesse laufen schneller und die Unternehmen freuen sich, wenn ihnen von einem gutwilligen Landesbediensteten, der aber kein Behördenmitarbeiter ist, geholfen wird.

„Wir wollen pro-aktiv werden“, beschrieb Wolf das Prinzip des Unternehmensservice. Die zwölf von Berlin Partner neu eingestellten Wirtschaftsförderer, für jeden Bezirk einer, gehen gewissermaßen von Firma zu Firma und erkundigen sich nach dem Wohlbefinden. Bislang 800 Unternehmen wurden besucht und daraufhin diverse Projekte betreut – Erweiterung, Förderberatung, Standortsicherung. Nach Angaben der Berlin Partner standen Ende 2010, nach Hilfestellungen für 42 Unternehmen, „1589 neue Arbeitsplätze durch Expansion“ auf der Habenseite des neuen Service.

Und in sieben Fällen, bei denen der Standort infrage gestellt wurde und knapp 600 Arbeitsplätze gefährdet waren, „konnten immerhin 505 Arbeitsplätze gesichert werden“. Alles in allem, so Mittes Wirtschaftsstaatssekretär Spallek, „hat der Servicegedanke einen großen Sprung nach vorn gemacht“. Oder, in der Formulierung von Partner-Chef Gurka: „Wir kümmern uns darum, dass der Unternehmer den Anruf, den er von einer Behörde erwartet, auch bekommt.“ Das bestätigten auch diejenigen, die es wissen müssen – die Unternehmer.

Die Druckerei Laserline in Mitte will erweitern und lässt sich dabei von den neuen – und kostenlosen – Servicekräften unterstützen; ebenso die Ingenieursfirma Fuss in Adlershof, die sich im Genehmigungsverfahren für einen Neubau über eine „erhebliche Beschleunigung“ freute. Ein Vertreter der Spedition Haberling aus Charlottenburg stellte den Umstand heraus, es nun nur noch mit einem Partner zu tun zu haben anstatt „einer Fülle der Ansprechpartner“.

Wie es sich für einen Wirtschaftsförderer gehört, fand Gurka die höchsten Töne für den Unternehmensservice: „Durch die Zusammenarbeit mit den Bezirken entdecken wir eine neue Dimension der Wirtschaftsförderung.“ Immerhin läuft es, trotz anfänglicher Vorbehalte aufseiten der Bezirke, auch ziemlich reibungslos. Zwischen Berlin Partner, bei denen die neuen Bezirkshelfer angestellt sind, und den Bezirken, bei denen sie arbeiten, gibt es eine Kooperationvereinbarung, die offenbar trägt. Reibereien seien selten, betonten Senator Wolf und Bezirksstadtrat Spallek. Das wäre auch hinderlich. Denn nach den rund 800 Firmenbesuchen im vergangenen Jahr bleibt noch gut zu tun: In Berlin gibt es knapp 150 000 Unternehmen.

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