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Wirtschaft: Vodafone-Aktionäre stimmen Umtauschangebot zu

"Was hat sich Vodafone-Airtouch nach der Übernahme von Mannesmann vorgenommen?", wollte ein Kleinaktionär auf der außerordentlichen Hauptversammmlung des britischen Unternehmens am Montag in London wissen.

"Was hat sich Vodafone-Airtouch nach der Übernahme von Mannesmann vorgenommen?", wollte ein Kleinaktionär auf der außerordentlichen Hauptversammmlung des britischen Unternehmens am Montag in London wissen. Der Chairman von Vodafone Airtouch, Samuel Lou Ginn, nahm die Herausforderung an und verwies auf Südamerika und Asien, wo ein kombiniertes Unternehmen seine Präsenz verstärken müsste.

Doch so weit ist es noch nicht. Gestern stimmten erst einmal mehr als 98 Prozent der Vodafone-Airtouch-Aktionäre der 150 Milliarden Euro schweren Übernahme-Offerte für die Mannesmann AG zu. Zugleich genehmigten sie die Joint-Venture-Pläne mit dem Telefonkonzern Bell Atlantic in den USA. In das Gemeinschaftsunternehmen, an dem Bell Atlantic die Mehrheit von 55 Prozent hält, bringt Vodafone die US-Aktivitäten der kürzlich übernommenen Airtouch ein. Mit 150 Aktionären war die Hauptversammlung des weltgrößten Mobilfunkanbieters für britische Verhältnisse sehr gut besucht. Ansonsten sind die Aktionärstreffen britischer Unternehmen eher intime Veranstaltungen, auf denen nur institutionelle Anleger zusammenkommen.

In Spanien ist Vodafone gerade dabei, den Anteil am zweitgrößten Mobilfunker Airtel aufzustocken. Chairman Ginn wies darauf hin, dass der Konzern angesichts der aktuellen Konsolidierung des Mobilfunksektors keine andere Chance habe, neben Mannesmann gleichzeitig andere Erwerbungen zu betreiben, wenn er langfristig vorne mitspielen wolle. Am Wochenende ist Vodafone mit dem spanischen Bauunternehmen Acciona SA sowie den beiden Holdinggesellschaften Corp Financiera Alba SA und Torreal prinzipiell übereingekommen, deren Anteile von insgesamt 16,9 Prozent an Airtel zu übernehmen. Die drei Unternehmen erhalten Verkaufsoptionen und können ihre Airtel-Anteile innerhalb von drei Jahren gegen Vodafone-Aktien eintauschen. Damit käme Vodafone auf 39 Prozent an Airtel, in deren zersplittertem Aktionärskreis auch die British Telecom versucht, ihren Anteil aufzustocken.

Zur aktuellen Übernahmeofferte für Mannesmann gab es keine neuen Details. Vodafone-Chef Chris Gent bestätigte noch einmal, dass es eine geringe Aufstockung geben würde, falls sich das Mannesmann-Management einer Empfehlung durchringen sollte. Eine Bar-Offerte schloss er hingegen erneut aus. Gent verwies darauf, dass das Angebot, den Mannesmann-Aktionären einen Anteil von 47,2 Prozent an einem fusionierten Unternehmen einzuräumen, sehr großzügig sei. Schließlich würde Vodafone Airtouch 69 Prozent zum gemeinsamen Cash-Flow beitragen. Forderungen des Mannesmann-Managements, das einen Anteil von 58,6 Prozent an einem gemeinsamen Unternehmen für seine Aktionäre reklamiert, seien den Vodafone-Aktionären nicht zuzumuten.

Gent sagte, dass die Resonanz deutscher Aktionärsvereinigungen und institutioneller Anleger auf das am 7. Februar endende Angebot ermutigend sei. Gleichzeitig zeigte er sich nach wie vor zu Gesprächen mit dem Mannesmann-Management über eine Empfehlung bereit. Auf die Frage, was im Falle einer erfolgreichen Übernahme mit den Mannesmann-Aktionären geschehen würde, die sich dagegen ausgesprochen hätten, sagte Gent, dass dann die Angebotsfrist verlängert würde. Die Aktionären sollten die Möglichkeit haben, die "neue Realität anzuerkennen". Ob die Angebotsfrist generell verlängert wird, will das Unternehmen offenbar von der Resonanz abhängig machen. Nach 45 Minuten war die Veranstaltung beendet - das Vodafone-Airtouch- Team wurde mit Beifall verabschiedet.

Unterdessen wächst die Zuversicht im Mannesmann-Lager, eine Mehrheit der Aktionäre auf die eigene Seite zu ziehen. Ein Mannesmann-Berater freute sich, dass auch erhöhte Banken-Provisionen von Vodafone-Airtouch für einen frühen Umtausch der Aktien dem Bieter "nichts gebracht" hätten. Die Frist für diese Provision ist am vergangenen Freitag abgelaufen.

fmd, dri

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