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An der Börse erlebten VW-Aktionäre Anfang der Woche ein Desaster. Hat der Mittwoch die Wende gebracht oder geht es weiter bergab?

© dpa

Volkswagen: VW-Aktie: Kaufen oder nicht?

Die ersten Anleger steigen wieder ein. Zu Recht? Analysten warnen.

Ob Warren Buffett schon zugeschlagen hat? Kann die Investorenlegende aus Omaha, USA, der Volkswagen-Aktie widerstehen? Bekanntlich kauft Buffett nur Aktien von Unternehmen, die er kennt, das ist eine der Maximen des schwerreichen Anlegers. Und wie eine schwäbische Hausfrau auf der Suche nach Schnäppchen schlägt auch Buffett stets dann zu, wenn gute Werte billig ist. Doch ist VW ein guter Wert? Und ist die Aktie wirklich billig?

Aktie hatte Anfang der Woche fast 40 Prozent verloren

Zumindest für letzteres scheint einiges zu sprechen. Immerhin ist die Aktie als Reaktion auf die Abgasaffäre Anfang der Woche auf Talfahrt gegangen. 18 Prozent verlor das Papier am Montag, weitere 20 Prozent am Dienstag. Innerhalb von zwei Tagen büßte der Weltkonzern damit 27 Milliarden Euro an Börsenwert ein, die Aktie gab um fast 40 Prozent nach. Am Mittwoch morgen sackte das Papier noch weiter ab und rutschte erstmals seit rund vier Jahren unter die 100-Euro-Marke.

Die Wende am Mittwoch

Für viele Anleger war das offensichtlich das Signal einzusteigen. Im Tagesverlauf legte die Aktie kräftig zu und das schon vor dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn. Am Abend ging das Papier mit einem Plus von 5,2 Prozent aus dem Handel – als Tagesgewinner im Deutschen Aktienindex. Die Investoren spekulieren offensichtlich darauf, dass alles nicht so schlimm kommt. dass VW nicht pleite gehen wird. Und sie hoffen darauf, dass die Wolfsburger nicht die einzigen Autobauer sind, denen Manipulationen bei Diesel-Autos nachgewiesen werden können. Sollten auch andere Autohersteller in das Visier der Ermittler rücken, dürfte der Druck auf VW nachlassen. Und auch die Tatsache, dass die Manipulationen zwar jede Menge Ärger ausgelöst haben, aber keinen Fahrer das Leben gekostet haben, spricht aus Sicht der risikofreudigen Anleger für einen Einstieg. Aus ihrer Sicht ist der Fall VW daher weniger bedrohlich als der des Erzkonkurrenten Toyota. Klemmende Gaspedale und rutschige Fußmatten hatten 2010 zu mehreren Todesfällen geführt und die Aktie abstürzen lassen. Seit dem hat sich der Kurs nahezu verdoppelt.

Analysten sind skeptisch

Was VW angeht, sind die meisten Analysten jedoch skeptisch. Am Mittwoch senkte die US-Investmentbank Merrill Lynch das Kursziel für die VW-Aktie auf 100 Euro, die US-Bank JPMorgan strich ihre Kaufempfehlung für das Autopapier. Analyst Jose Asumendi befürchtet, dass VW bis zu 40 Milliarden Euro für den Schaden ausgeben muss – und damit deutlich mehr als die bereits zurückgestellten 6,5 Milliarden Euro. Auch die Deutsche Bank traut der Aktie nicht über den Weg. Analyst Tim Rokossa stufte das Papier am Mittwoch von „Kaufen“ auf „Halten“ herunter. Das volle Ausmaß der Krise und des Schadens seien noch nicht absehbar, warnt er. Aktionäre anderer krisengeschüttelter Unternehmen wissen zudem, dass sich nicht alle Papiere wieder erholen. So haben sich RWE oder Eon, die vor der Energiewende als sichere Renditebringer galten, von ihrem Kurssturz nicht mehr erholen können, gleiches gilt für die Deutsche Bank. Und auch VW ging am Nachmittag schon wieder ein bisschen die Puste aus.

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