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Scania-übernahme: VW steigt bei MAN ein

Volkswagen ist beim Münchener Lastwagenbauer MAN eingestiegen. Der Autokonzern habe rund 15 Prozent an MAN gekauft, teilte VW mit. Ein Dreierbündnis mit MAN und Scania wird immer wahrscheinlicher.

Wolfsburg - Damit sorgt VW dafür, bei der von MAN angestrebten Übernahme des schwedischen Konkurrenten Scania nicht leer auszugehen. Volkswagen, zugleich mit 34 Prozent größter Aktionär bei Scania, hatte sich zunächst gegen die geplante Übernahme gesperrt und zuletzt Interesse an einer Dreier-Allianz signalisiert. MAN reagierte freundlich auf den neuen Großaktionär. Die Aktie von MAN rutschte allerdings wegen der Nachricht deutlich ins Minus.

Mit dem Einstieg bei MAN bekräftigt Volkswagen sein Interesse an einem Bündnis von MAN, Scania und den Nutzfahrzeugen von Volkswagen. "Das Vorgehen von Volkswagen ist in keinerlei Hinsicht als unfreundlich beabsichtigt", erklärte Volkswagen. Eine komplette Übernahme von MAN sei nicht vorgesehen. Es handle sich um eine "freundliche und gemeinsam erwarbeitete Lösung zur Erreichung maximaler Synergien", hieß es in Wolfsburg. Bei MAN hieß es, das Unternehmen begrüße, "Volkswagen als strategischen Aktionär und wertet dies als einen positiven Schritt im Zusammenhang mit dem Angebot für Scania".

Aus Verhandlungskreisen verlautete, Volkswagen wolle sich mit dem Aktienkauf eine starke Position nach einer Übernahme von Scania durch MAN sichern. Für ihre Scania-Aktien bekämen die Wolfsburger bei einer Verschmelzung neben Bargeld auch Papiere des Münchener Lkw-Bauers. Zusammen mit den jetzt erworbenen gut 15 Prozent ergäbe sich den Kreisen zufolge eine Sperrminorität von rund 25 Prozent bei MAN. Damit hätte Volkswagen einen bedeutenden Einfluss auf den neuen Großkonzern.

Größter europäischer LKW-Hersteller durch Dreier-Allianz

VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder bot MAN und Scania die Integration ihres brasilianischen Nutzfahrzeuggeschäfts an. Marktbeobachter rechnen damit, dass Volkswagen nach der Fusion von MAN und Scania seinen neuen Einfluss geltend machen könnte und das Brasilien-Geschäft an das neue Unternehmen verkauft, um von dem Erlös den jetzigen Aktienkauf zu finanzieren. Weitere Vorteile könnten sich aus einer Vertriebskooperation der drei Konzerne ergeben, schlug Pischetsrieder vor. MAN und Scania könnten zudem von der Erfahrung der Wolfsburger bei der Autofinanzierung profitieren. Durch eine Dreier-Allianz würde der größte europäische Hersteller von Lkw mit 16 Tonnen und mehr sowie der zweitgrößte Bus-Bauer Europas entstehen. MAN hatte knapp zehn Milliarden Euro für Scania geboten.

Dem Börsenkurs von MAN bekam der Einstieg von Volkswagen schlecht: In Frankfurt sackte das Papier um knapp zehn Prozent auf 66,90 Euro ab und fing sich danach nur schleppend wieder. An der Börse wurde berichtet, der französische Versicherungskonzern Axa habe sein zehnprozentiges MAN-Aktienpaket an Volkswagen verkauft. Dagegen profitierte die Aktie von Volkswagen und sprang zwischenzeitlich um fast drei Prozent auf 69,87 Euro. Die Scania-Papiere gewannen in Frankfurt bis zu acht Prozent. (tso/AFP)

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