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VW-Übernahme: Porsche sieht finanziell rot

Porsche muss wegen der gescheiterten Übernahme von VW 2009 den ersten Milliardenverlust seit Anfang der 90er Jahre verkraften. Der Sportwagenhersteller teilte am Donnerstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung mit, in dem am 31. Juli abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 sei ein Verlust vor Steuern von 4,4 Milliarden Euro entstanden.

Schon Ende Juli hatte Porsche die Märkte auf einen Verlust von „bis zu fünf Milliarden Euro“ vorbereitet. Im Vorjahr verdiente das Unternehmen noch 8,6 Milliarden Euro. Beide Zahlen haben allerdings mit dem operativen Autogeschäft wenig zu tun. Sie sind vielmehr das Ergebnis der Finanztransaktionen rund um die gescheiterte VW-Übernahme, die Wendelin Wiedeking seinen Job als Vorstandschef kostete. Porsche fügte der Hiobsbotschaft am Donnerstag denn auch den Hinweis hinzu, im operativen Geschäft weise man „nach wie vor eine zweistellige Umsatzrendite aus“. Damit bleibe der Sportwagenbauer „der profitabelste Automobilhersteller der Welt“.

Gleichwohl hatte Porsche 2009 auch beim Fahrzeugabsatz große Probleme: Auf der Automesse IAA räumte der neue Porsche-Chef Michael Macht im September ein, Porsche habe nach vorläufigen Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 75 200 Autos verkauft – 24 Prozent weniger als im Vorjahr.

Als die Finanzspekulation auf eine VW-Übernahme noch erfolgreich zu sein schien, war Porsche 2007/08 das Kunststück gelungen, mehr Gewinn als Umsatz zu erzielen. Der hohe Verlust ist nun auch das Ergebnis von Managementfehlern, hat aber vor allem buchhalterische Gründe. Um seine milliardenschweren Optionen auf VW- Aktien verkaufen zu können, musste Porsche sie bilanziell abwerten. Auch die 51-Prozent-Beteiligung an Volkswagen war wegen der massiven Kursverluste der VW-Aktie deutlich niedriger bewertet worden. Inzwischen hat das Emirat Katar Porsche den Großteil der VW-Optionen abgekauft, Volkswagen wiederum hält aktuell 49,9 Prozent an Porsche. Bis 2011 soll der Sportwagenhersteller komplett übernommen und als zehnte Marke in den VW-Konzern integriert werden.

An seine Aktionäre will Porsche dennoch eine kleine Dividende zahlen. Eine Milliarde Euro soll aus den Rücklagen entnommen und so ein Bilanzgewinn von 8,23 Millionen Euro ausgewiesen werden. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, diese Summe komplett an die Aktionäre auszuschütten. Dies würde einer Dividende je Vorzugsaktie von 0,05 Euro und von 0,044 Euro je Stammaktie bedeuten. 

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