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Thomas Middelhoff

© dpa

Warenhäuser: Arcandor erwägt Abspaltung von Karstadt

Der Vorstandschef des Arcandor-Konzerns, Thomas Middelhoff, strebt zurück in die Private-Equity-Branche.

Der Arcandor-Konzern erwägt eine Abspaltung seines schwächelnden Warenhausgeschäfts. Vorstandschef Thomas Middelhoff sagte dem Tagesspiegel (Montagausgabe), auch nach dem Scheitern der Gespräche mit der britischen Warenhauskette Debenhams lote er entsprechende Möglichkeiten aus. "Wenn es mit Debenhams nichts wird, dann vielleicht mit jemand anderem. Wir müssen uns internationalisieren, und ein Weg wäre, unser Warenhausgeschäft anderswo einzubringen. Wir arbeiten daran." Middelhoff sagte, die Gespräche mit Debenhams seien "sehr weit gediehen" gewesen, wollte sich aber zu den Gründen des Scheiterns nicht äußern.

Vorerst ist aber die Finanzierung des Warenhausgeschäfts von Arcandor offen. "Wir haben in dieser Woche eine weitere Verhandlungsrunde", sagte Middelhoff. Die Gespräche sind für Arcandor von großer Bedeutung, da der Kreditversicherer Euler Hermes die Absicherung für Warenlieferungen eingegrenzt hatte. Details wollte Middelhoff nicht nennen. Spekulationen über eine Kapitalerhöhung seien aber "völliger Quatsch", sagte er. "Karstadt trägt 20 Prozent zu unserem Umsatz bei, mehr nicht. Wir lösen unsere Probleme aus eigener Kraft."

"Üppig wird es nicht"

Die verbliebenen Karstadt-Häuser ließen sich "nachhaltig weiterführen" und erreichten auch zum Teil die internen Renditeziele. "Das Geschäftsmodell Warenhaus hat Zukunft. Karstadt kann auf Rendite gebracht werden, aber richtig Geld verdient man erst, wenn sich der Markt konsolidiert", sagte Middelhoff. Das Weihnachtsgeschäft werde "über Vorjahr und über Plan" liegen, positiv sei auch die bessere Kostenstruktur in diesem Jahr. "Üppig wird es nicht, aber Weihnachten fällt nicht aus. Weihnachten ist noch nie ausgefallen."

Middelhoff zeigte sich besorgt über die Lage der Weltwirtschaft und die Entwicklung des Konsumklimas in Deutschland. "Die weltweite Finanzkrise wird auf die Konjunktur in den einzelnen Ländern durchschlagen." Das sei auch besonders in England, einem der Schwerpunkte von Thomas Cook, absehbar. "Wir haben uns darauf vorbereitet. Aber in unseren Zahlen sehen wir nichts davon, nicht einen Hauch von Krise." Middelhoff unterstrich, dass es bei der Tourismus-Sparte Thomas Cook keinen Sanierungsbedarf gebe. Der geplante Verkauf der Fluglinie Condor eile nicht: "Jeder spricht mit jedem, und jeder spricht öffentlich darüber. Es geht uns nicht darum, schneller zu sein, sondern besser zu sein." Das ursprünglich geplante Zusammengehen mit Air Berlin sei endgültig vom Tisch. "So schön diese Transaktion gewesen wäre, sie geht so nicht. Mit Air Berlin wird das nichts. Wir haben ja weiterhin eine Wertvorstellung von 400 bis 600 Millionen Euro für Condor."

Middelhoff bekräftigte, dass er seinen bis Ende 2009 laufenden Vertrag bei Arcandor erfüllen wolle. Er schmiedet bereits Pläne für die Zeit danach: "Meine Tätigkeit wird mit Private Equity zu tun haben. Mehr sage ich dazu aber nicht." Vor seiner Tätigkeit bei Arcandor hatte Middelhoff zuletzt für die in London ansässige Beteiligungsgesellschaft Investcorp gearbeitet. (Tsp)

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