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© dpa

Stromversorger: Wechselstimmung steigt

Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für einen anderen Stromlieferanten. Auf dem Gasmarkt gibt es allerdings weiterhin zu wenig Anbieter.

520 000 Kunden haben im ersten Halbjahr ihren Stromversorger gewechselt und damit fast genau so viele wie im gesamten Jahr zuvor. Das teilte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, am Dienstag mit. Bis zum Jahresende dürfte die Zahl der Wechsler ungefähr doppelt so hoch liegen wie noch 2006, prognostizierte Kurth. Auch auf dem Gasmarkt komme der Wettbewerb inzwischen in Fahrt: Kurth zufolge haben sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 50 000 Verbraucher für einen neuen Lieferanten entschieden. Im Jahr 2006 waren es gerade mal 6000.

„Natürlich ist das gemessen an den Gesamtkundenzahlen noch recht wenig“, sagte der oberste deutsche Marktregulierer, „aber wir stehen ja auch noch am Anfang.“ Bis wettbewerbliche Strukturen auf dem Energiemarkt vorhanden seien, werde es noch einige Jahre dauern.

Kurth appellierte deswegen erneut an die Verbraucher, über einen Wechsel des Energielieferanten nachzudenken: Wer sich für einen neuen Anbieter entscheide, sorge nicht nur für mehr Wettbewerb, sondern könne auch Einfluss „auf die Unternehmen und auf deren Preise nehmen“, warb Kurth. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Behörde bekannt gegeben, dass sie die Gebührenanträge der Strom- und Gasnetzbetreiber im vergangenen Jahr um insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro gekürzt habe, um auch auf diesem Wege für günstigere Preise zu sorgen.

Auf dem Gasmarkt, auf dem bundesweit erhebliche Preisunterschiede bestehen, sei die Zahl der Anbieter für Privatkunden anders als auf dem Strommarkt nach wie vor „bescheiden“, so Kurth. Deswegen habe die Behörde jetzt ein weitgehend automatisiertes Verfahren und bundesweit einheitliche Geschäftsprozesse festgelegt, die neuen Anbietern den Einstieg in den Markt erleichtern sollen. Auch für die Verbraucher soll sich das auszahlen: Der Wechsel des Versorgers sei jetzt „schnell, einfach und kostenlos“ möglich, warb die Regulierungsbehörde. Um alle Formalitäten kümmere sich in der Regel der neue Lieferant, Lieferunterbrechungen seien ausgeschlossen. „Damit sind keinerlei Risiken verbunden“, so Kurth. Allerdings sei es ratsam, Vertragsbedingungen wie etwa die Vertragslaufzeit potentieller Lieferanten vor dem Wechsel zu prüfen. Eine Anleitung zum Anbieterwechsel kann von der Homepage der Bundesnetzagentur heruntergeladen werden.

Auf höhere Preise müssen sich Verbraucher bei Servicerufnummern einrichten. Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, bestehen vom 1. September an zwar neue Preisansagepflichten, etwa bei 0180-Nummern. Allerdings steigen die maximalen Minutenpreise bestimmter Nummern an (siehe Kasten). Insbesondere wer aus dem Mobilfunk anrufe, müsse vorsichtig sein, mahnte Kurth.

www.bundesnetzagentur.de

Jens Tönnesmann

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