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Wirtschaft: Weltölindustrie: Die Kassen der Konzerne sind prall gefüllt

Megafusionen haben die Weltölindustrie in den letzten Jahren kräftig durcheinander gewirbelt. Nach der Fusion von Chevron und Texaco führen die Top fünf - Exxon Mobil, BP Amoco Arco, Royal Dutch/Shell, Totalfina Elf und Chevron/Texaco - die Rangliste der privaten Rohölgesellschaften mit großem Abstand an.

Megafusionen haben die Weltölindustrie in den letzten Jahren kräftig durcheinander gewirbelt. Nach der Fusion von Chevron und Texaco führen die Top fünf - Exxon Mobil, BP Amoco Arco, Royal Dutch/Shell, Totalfina Elf und Chevron/Texaco - die Rangliste der privaten Rohölgesellschaften mit großem Abstand an. Veba-Oel-Chef Wilhelm Bonse-Geuking spricht bereits in der internationalen Spitzengruppe von zwei Klassen, nämlich den "Supermajors" und den Lokalmatadoren. Verschmelzungen zwischen europäischen Lokalmatadoren könnten nicht zum Ziel der internationalen Wettbewerbsfähigkeit führen, dafür sei der Abstand zu den "Big Shots" viel zu groß.

Im internationalen Mineralölgeschäft haben zwischen den Unternehmen aber schon immer erhebliche Größenunterschiede bestanden. Am wettbewerbsfähigsten erwiesen sich solche Mineralölgesellschaften, die vertikal aufgestellt waren (vom Bohrloch bis zur Tankstelle) und die weltweit unterschiedliche Absatzmärkte optimieren konnten. Immer wenn die Ölpreise nach oben preschen, wird dies besonders deutlich. Momentan erzielen die führenden Mineralölgesellschaften der Welt 70 bis 75 Prozent ihres Gewinns aus dem Upstream-Geschäft (Exploration und Produktion).

Bis weit in die 70er Jahre hinein beherrschten die so genannten sieben Schwestern - Exxon, Mobil, Gulf, Socal (Chevron) und Texaco aus den USA und die britische BP sowie Royal Dutch/Shell - auf Grund ihrer vorteilhaften Konzessionen die Ölwelt. Im Zuge der ersten Ölpreiskrise 1973/74 wurden dann in den Opec-Ländern Ölkonzessionen verstaatlicht und die Kostenvorteile der sieben Schwestern begrenzt. In der Folge wurde Gulf von Chevron übernommen. Die Ölmultis verdienten aber während der beiden Ölpreiskrisen 1973/74 und 1979/80 kräftig und setzten auf Diversifikation. Das zahlte sich jedoch nicht aus. Die Unternehmen besannen sich bald wieder auf ihre Kernsparten Öl und Gas.

Angesichts rückläufiger Ölnotierungen verschärfte sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre der Wettbewerb dramatisch. Die Ausrichtung der Weltölbranche erfolgte nach dem Motto: "Über den Markt haben wir keine Kontrolle, aber über unsere Kosten." Sparen lautet seither die Devise - zunächst durch Allianzen, dann durch Übernahmen oder Fusionen. Die große Fusionswelle startete 1998, als sich die Talfahrt der Rohölpreise verstärkte, und ist noch nicht zu Ende. Der Chef von BP hat es angekündigt: "Nach der Phase der Rationalisierung kommt nun die Zeit der Investitionen." Und die Kassen der Ölmultis sind prall gefüllt.

jsn

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