zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Weniger Lohn pro Stück

Arbeit in Schuldenländern wird billiger.

Berlin - Einige der Euro-Krisenländer haben einer Studie zufolge ihre Wettbewerbsposition zuletzt verbessert. Die griechische Industrie habe ihre Lohnstückkosten 2010 und 2011 je um fast drei Prozent gesenkt, erklärte das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) am Dienstag. „Das verarbeitende Gewerbe in Spanien hat seine Lohnstückkosten im vergangenen Jahr sogar um vier Prozent reduziert und damit unter das Niveau von 2007 gedrückt.“ In Italien hingegen seien die Arbeitskosten je Produkteinheit seit 2007 jährlich im Schnitt um fast drei Prozent gestiegen. Die Lohnstückkosten gelten als wichtiger Indikator für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Sie ergeben sich aus der Relation von Wertschöpfung pro Arbeitsstunde zu durchschnittlichen Arbeitskosten der Stunde. Im Vergleich mit rund 25 anderen Ländern hatte Deutschlands Industrie 2011 die siebthöchsten Lohnstückkosten. „Der Kostenvorteil der Konkurrenz beträgt im Schnitt acht Prozent“, schrieben die IW-Experten. Sie betonten, dass die Beschäftigungssicherung in der Finanzkrise dazu beigetragen habe, dass die Lohnstückkosten der deutschen Industrie zwischen 2007 und 2011 durchschnittlich um 2,1 Prozent gestiegen seien. Der IW-Studie zufolge stieg Deutschlands Exportkraft 2011 erstmals wieder auf das Niveau der Wiedervereinigungszeit.

Das gewerkschaftsnahe IMK-Institut hatte am Montag eine Studie vorgelegt, die zu dem Schluss kam, die jahrelange Lohnzurückhaltung habe Deutschland zwar Exportüberschüsse beschert, aber zugleich die Stabilität der Euro-Zone belastet. Dieses Jahr wird Deutschland laut IW seine Position bei den Lohnstückkosten wegen des schwachen Euro zumindest halten können. rtr/dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false