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Wirtschaft: Weniger Spielraum für SAP

Übersteht SAP die Krise ganz ohne Blessuren? Noch vor gut vier Wochen ließ Europas größter Software-Konzern Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden genau in diesem Glauben.

Übersteht SAP die Krise ganz ohne Blessuren? Noch vor gut vier Wochen ließ Europas größter Software-Konzern Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden genau in diesem Glauben. Die Halbjahresbilanz war überraschend positiv ausgefallen, die Terror-Anschläge schienen den Walldorfer Geschäften nichts anhaben zu können. SAP-Chef Hasso Plattner bekräftigte seine Umsatzprognose: Im gesamten Jahr 2001 werde man ein Fünftel mehr als im vergangenen Boomjahr erwirtschaften. Daraus wird nun nichts mehr. Am Donnerstag geriet das stabile Weltbild ins Wanken. Der Umsatz wird deutlich langsamer wachsen, der Ertrag stagnieren. SAP muss sparen und Mitarbeiter entlassen. In den USA sinken die Lizenzeinnahmen. Konjunktur und Terror zwingen das Unternehmen zur Kehrtwende. Entsprechend groß ist die Enttäuschung an den Märkten: SAP-Aktien verloren am Donnerstag um 15 Prozent.

So übertrieben die Hoffnung war, SAP sei unangreifbar, so unverhältnismäßig scheint nun der Vertrauensentzug. Der Softwarekonzern steht im Vergleich zu seinen Wettbewerbern Siebel und Oracle immer noch gut da. Plattners Philosophie, sich konkurrierenden Systemen zu öffnen und das Internet-Geschäft - wenn auch spät - konsequent zu erschließen, zahlt sich aus. Anders als Oracle hat SAP die Wir-können-alles-Arroganz abgelegt und trotzdem Marktanteile hinzugewonnen - vor allem in den USA. Jetzt bleibt abzuwarten, wie stark die Bilanz des vierten und entscheidenden Quartals belastet ist. SAP wird an der Börse mit dem 40-fachen des für 2002 erwarteten Gewinns gehandelt. Wenn diese hohe Bewertung ihre Berechtigung behalten soll, ist der Spielraum für weitere Enttäuschungen nicht groß.

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