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Wirtschaft: Wenn aus Angst Gier wird

Geldanlage gleicht eher einer Kunst als einer Wissenschaft. Anleger entscheiden aus dem Bauch heraus, sie folgen ihren Ängsten, ihrer Gier oder ihren Erwartungen - und liegen deshalb oft falsch.

Geldanlage gleicht eher einer Kunst als einer Wissenschaft. Anleger entscheiden aus dem Bauch heraus, sie folgen ihren Ängsten, ihrer Gier oder ihren Erwartungen - und liegen deshalb oft falsch. In der derzeit paradoxen Börsensituation - die Kurse steigen, obwohl die Wirtschaft am Boden liegt - helfen deshalb ein paar Regeln bei der Orientierung. Zum Beispiel: Solange die Mehrheit ängstlich bleibt, ob der Kursanstieg angesichts der fundamental desolaten Lage trägt und ein richtiger Börsenaufschwung daraus wird, solange hält die Aufwärtsbewegung an. Erst wenn alle auf den Zug aufspringen und die Angst in Gier umschlägt, steigt das Risiko einer Überhitzung. Wer dann zu spät kommt, für den ist die Rallye bald vorbei. Optimisten preisen das als die Weitsicht der Börse, nüchterne Beobachter sehen darin eine wichtige Lehre aus dem vergangenen Börsenjahr. Als die Marktschreier im März 2000 den Kaufrausch am Neuen Markt ausriefen, waren die großen Investoren schon längst wieder auf dem Rückzug. Viele Kleinanleger, die kurz vor dem Höhepunkt noch zum Kauf verführt wurden, stürzten bald darauf mit den Kursen ab.

Antizyklisch handeln, lautet also die Empfehlung - egal, ob im Aufschwung oder während der Talfahrt. Doch wann dreht der Zyklus? Wann ist der Zeitpunkt zum Einstieg gekommen? Das optimale Timing gelingt den wenigsten Anlegern. Deshalb sollten Mutige jetzt nicht zögern und Vorsichtige die Ruhe bewahren. Rückschläge sind wahrscheinlich, weil der jüngste Kursanstieg zu hitzig war. Aber: Wer sich vor der Gier hütet und Zeit hat, Verluste auszusitzen, muss aus der Börse keine Wissenschaft machen, um Erfolg zu haben.

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