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Volkswagen: Werk Brüssel bis Ende 2008 gesichert

Die Existenz des VW-Werks Brüssel ist zwar bis Ende 2008 gesichert, es kommt aber zu einem massiven Stellenabbau. Das Werk wird zunächst mehr als die Hälfte seiner 5400 Stellen verlieren.

Brüssel/Wolfsburg - Wie ein VW-Sprecher in Brüssel sagte, sollen in den kommenden beiden Jahren jeweils 84.000 Fahrzeuge statt der bisher rund 200.000 gebaut werden. Dafür seien 2200 Stellen vorgesehen.

Nach dem Verlust der Golf-Fertigung sei die Zukunft der Fabrik ab 2009 noch unsicher. VW wolle dem Werk den in Aussicht gestellten neuen Audi-Kleinwagen erst geben, wenn sich die Produktion rechnet. Dann könnte die Stellenzahl auf 3000 aufgestockt werden.

2007 sollen in Brüssel 14.000 Golf, 46.000 Polo und 24.000 Stück eines weiteren, öffentlich noch nicht näher benannten Konzernmodells gefertigt werden. Die Golf-Produktion in der Fabrik soll Ende 2007 beendet werden. VW will den Golf dann aus Kostengründen nur noch in Wolfsburg sowie in Mosel/Zwickau bauen. 2008 sei in Brüssel der Bau von weiteren 84.000 Autos vorgesehen - in welcher Zusammensetzung, ist noch offen.

Vorruhestand: VW stockt staatliche Hilfe auf

Wie der VW-Sprecher weiter sagte, verlassen nach derzeitigem Stand rund 2000 Beschäftigte in Brüssel das Unternehmen über eine freiwillige Abfindungsvereinbarung. Die Abfindungshöhe liegt je nach Beschäftigungsdauer und dem Zeitpunkt der Entscheidung über eine solche Vereinbarung zwischen 25.000 und 144.000 Euro. Über eine Vorruhestandsregelung sollen weitere 900 Mitarbeiter, die über 50 Jahre alt sind, das Werk verlassen. Sie sollen 80 Prozent ihres letzten Nettogehalts bekommen. VW stockt dazu die staatliche Hilfe bis zu dem Niveau von 80 Prozent auf. Zudem müssen noch weitere 300 Stellen abgebaut werden.

Der belgischen Nachrichtenagentur Belga zufolge bezifferte Werkschef Norbert Steingräber die Zahl der Beschäftigten, die das Unternehmen freiwillig mit einer Abfindung verlassen, auf 1500.

Die Gewerkschaften nannten die Abmachungen laut Belga zufriedenstellend. Ob die Arbeit am 8. Januar - wie von der Unternehmensleitung gewünscht - wieder aufgenommen werden kann, blieb zunächst offen. Das Werk wird seit Wochen bestreikt.

Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich

Von 2009 an könnte in Brüssel ein neuer Audi-Kleinwagen gebaut werden. VW hat aber zur Bedingung gemacht, dass sich die Fertigung dieses Modells rechnet. So soll die Wochenarbeitszeit von bisher 35 auf 38 Stunden verlängert werden, ohne Lohnausgleich. Bisher hat VW darüber mit den Gewerkschaften keine Einigung erzielt. Die Verhandlungen sollen im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Wird der neue Audi-Kleinwagen ab 2009 in Brüssel gebaut, rechnet VW mit etwa 3000 Arbeitsplätzen. Dies bedeutet, dass die Beschäftigung dort nach dem Jobabbau wieder aufgebaut würde. "Ich erinnere an die Ankunft des Audi A1 im Jahr 2009 und die 3000 Stellen, die damit verbunden sind...", betonte Werkschef Steingräber laut Belga.

Der VW-Konzern hatte Mitte November beschlossen, 2007 die Golf-Produktion aus Brüssel abzuziehen. Die Gewerkschaften befürchteten deshalb ursprünglich, dass 4000 der rund 5400 Arbeitsplätze davon betroffen sind. Dies hatte heftige Proteste und den Ausstand im Werk zur Folge. (tso/dpa)

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