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Wirtschaftskrise: Französische Autokonzerne sollen erneut Milliardenhilfe erhalten

Hilfe für angeschlagene Autobauer: Nach wochenlangem Streit mit PSA Peugeot Citroën über Gegenleistungen greift Frankreich laut Zeitungsberichten der Autoindustrie erneut mit sechs Milliarden Euro unter die Arme.

PSA und Renault erhalten danach für fünf Jahre jeweils drei Milliarden Euro Darlehen zu sechs bis sieben Prozent Zinsen. Dafür würden "alle industriellen Entscheidungen künftig Objekt aufmerksamer Prüfung durch den Staat", berichtet das Wirtschaftsblatt "Les Echos". Die Konzerne müssten für die Staatskredite nur halb so viel Zinsen zahlen wie bei Bankkrediten. Der Staat verdiene daran, denn er könne sich zu vier Prozent refinanzieren, berichtet die regierungsnahe Zeitung "Le Figaro".

"Les Echos" zufolge ist der Zinssatz so gewählt, dass die EU-Kommission nicht wegen Wettbewerbsverzerrung eingreife. Die Staatskredite könnten ab dem zweiten Jahr teilweise vorzeitig abgelöst werden. Nach Informationen beider Blätter sollten die Kredithilfen an diesem Montag offiziell mitgeteilt werden. In der Diskussion sei zudem eine Aufstockung des Fonds zur Förderung der Zulieferbranche, zu dem bisher der Staat, PSA und Renault jeweils 100 Millionen Euro beisteuern. Präsident Nicolas Sarkozy wolle, dass die Konzerne ihren Anteil verdoppelten.

Keine Produktionsverlagerungen ins Ausland

Für die Dauer der Kredithilfen sollen PSA und Renault auf Produktionsverlagerungen ins Ausland, Werksschließungen und Entlassungen verzichten. Die von Sarkozy gewünschte Rückverlagerung der Fertigung aus Tschechien und anderen Ländern nach Frankreich sei wegen der EU-Wettbewerbsregeln nicht zu erzwingen, heißt es. Der Staat werde aber bei Investitionen in das Elektroauto der Zukunft auf die Standorte schauen. Außerdem sollen die Konzerne sich bei Dividenden und Prämien für Manager mäßigen.

Mit dem Geld vom Staat sollen die Konzerne laut "Les Echos" vorrangig bei französischen Lieferanten kaufen. Die Zulieferer sollen ihrerseits auf Produktionsverlagerungen verzichten, zu denen sie bisher von den Autokonzernen gedrängt worden waren. PSA-Chef Christian Streiff hatte bisher jeden Staatseingriff in die Investitionspolitik zurückgewiesen. (mfa/dpa)

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