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Inkasso-Branche: Zahlungsmoral in Deutschland weiter schlecht

Trotz des Wirtschaftsaufschwungs ist die Zahlungsmoral in Deutschland nach Angaben der Inkasso-Branche schlecht geblieben. Besonders Jugendliche gehen zu leichtfertig mit ihrem Geld um.

Berlin - Das geht aus der Herbstumfrage des Bundesverbands deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) hervor. Rund ein Drittel der BDIU-Unternehmen sieht sogar eine Verschlechterung der Zahlungsmoral seit dem Frühjahr. Vor allem das Baugewerbe und das Handwerk haben demnach weiterhin Probleme, ihre Forderungen einzutreiben. Die häufigsten Gründe für das Nichtbezahlen von Rechnungen sind der Umfrage zufolge mit 89 Prozent weiter Überschuldung und Arbeitslosigkeit. Oft werden demnach Rechnungen aber auch vorsätzlich nicht bezahlt.

Wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Jahreswechsel würden noch mehr Menschen in Deutschland ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, warnte der BDIU. So meinten 32 Prozent der befragten Unternehmen, die Zahlungsmoral von Privatkunden werde sich negativ entwickeln. Bei gewerblichen Kunden erwarten dies sogar 71 Prozent. Im BDIU sind 518 der rund 700 in Deutschland tätigen Inkasso-Unternehmen zusammengeschlossen. Die BDIU-Firmen treiben nach eigenen Angaben jährlich rund vier Milliarden Euro an ausstehenden Zahlungen ein.

Jugendliche gehen zu sorglos mit Geld um

Vor allem junge Menschen verfügten den Angaben zufolge oft über zu wenig Wissen über Geldangelegenheiten. So machten 62 Prozent der Inkasso-Unternehmen eine mangelnde wirtschaftliche Ausbildung in der Schule für einen oft sorglosen Umgang Jugendlicher mit Geld verantwortlich. Meist ist der Umfrage zufolge ein zu sorgloser Umgang mit dem Handy für eine frühe Verschuldung verantwortlich, noch vor den Ausgaben für Unterhaltungsmedien und Mode. Außerdem räumten die deutschen Banken jungen Menschen zu frühe Überziehungskredite ein.

Laut BDIU-Schätzungen wird es in diesem Jahr 100.000 Verbraucherinsolvenzen geben. Das sind demnach 45 Prozent mehr als noch 2005. Bei den Unternehmen sei dagegen ein Rückgang der Insolvenzen zu erwarten. In diesem Jahr würden etwa 30.500 Unternehmen in Insolvenz gehen, 17 Prozent weniger als noch 2005. (tso/AFP)

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