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© dpa

Zukunft der Netze: Schlaue Stromzähler helfen gegen den Sturm

Moderne Stromnetze sollen besser auf den aktuellen Verbrauch der Nutzer einstellen - und auf die schwankende Einspeisung bei Wind- und Sonnenkraftwerken. Ein Baustein sollen intelligente Stromzähler sein.

Erneuerbare Energiequellen machen es den Ingenieuren in den Schaltzentralen der Stromnetze schwer. Hatten sie bisher vorrangig mit schwankendem Verbrauch zu kämpfen, etwa infolge des kollektiven Anschaltens deutscher Kaffeemaschinen am Morgen, so haben sie es nun auch mit einer steigenden Zahl von Stromerzeugern zu tun, die je nach Wind und Wetter unterschiedliche Leistung bringen.

Hier sollen „intelligente Netze“ (Smart Grids) helfen. Sie enthalten einerseits Stromzähler, die den Verbrauch nicht im Jahresrhythmus, sondern beispielsweise viertelstundengenau messen und per Internetverbindung an die Zentrale weiterleiten. Dort wiederum versucht man aus den Daten den aktuellen Bedarf zu ermitteln und speist entsprechend Strom in die Leitung. Denn nur wenn Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind, ist das Netz stabil, sonst droht der Kollaps.

Doch was geschieht, wenn in verbrauchsarmen Zeiten der Wind auffrischt und hunderte Windräder plötzlich mehr Strom liefern? „Um das auszugleichen wollen wir auch den Verbraucher einbeziehen“, sagt der Informatiker Hartmut Schmeck, der am Karlsruhe Institute of Technology an intelligenten Stromnetzen forscht. „Die Stromzähler erhalten dann das Signal, dass der Haushalt mehr Energie abnehmen soll, natürlich zum Vorzugspreis.“ Es gebe einige Elektrogeräte – und da bezieht Schmeck auch parkende Elektrofahrzeuge ein – die den Strombezug gefahrlos um eine halbe Stunde nach vorn oder hinten schieben können. „In Zukunft gibt man etwa der Waschmaschine nur den Zeitpunkt vor, zu dem sie fertig sein soll und eine Software sucht dann selbstständig den günstigsten Stromtarif.“

Mit diesem Prinzip sollen die Smart Grids das schwankende Angebot aus dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien abfedern. In fünf Jahren, schätzt Schmeck, könnte das Verfahren in Modellregionen mit rund 1000 Haushalten, funktionieren. 

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