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Die Schule soll ein "schöner Ort" werden, das wünschen sich die Schüler:innen.

© Kitty Kleist-Heinrich

An Schulen wird zu wenig gelüftet: Dicke Luft im Klassenraum

In Klassenzimmern wird laut einer Studie trotz Corona nicht ausreichend gelüftet. Raumlufttechnische Anlagen schneiden überraschend schlecht ab.

In deutschen Klassenzimmern wird einer Studie der Hochschule München zufolge trotz der Corona-Pandemie zu wenig gelüftet. Der Anteil der den Empfehlungen entsprechend regelmäßig alle 20 Minuten gelüfteten Klassenzimmer lag unter acht Prozent, wie die am Donnerstag von der Hochschule vorgestellten ersten Ergebnisse der Studie "Sicheres Klassenzimmer" zeigten. 

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In der Untersuchung wurden 233 Klassenzimmer in 52 Schulen im Großraum München und in Mainz untersucht, für das Zwischenergebnis konnten über 7000 Unterrichtstage ausgewertet werden.

Häufig nur in den Pausen gelüftet

Die Ansteckungsgefahr mit Corona steigt der Studie zufolge durch eine erhöhte CO2-Konzentration, die durch Lüften gesenkt werden kann. In den meisten Klassenzimmern werde aber in der Regel nur nach jeder Unterrichtsstunde oder lediglich während der Pausen gelüftet. Die Studienmacher verglichen zudem den Erfolg verschiedener Lüftungskonzepte.

Durch die klassische Fensterlüftung sei der vom Umweltbundesamt aufgestellte CO2-Grenzwert an gut einem Viertel (25,3 Prozent) der Unterrichtstage überschritten worden - in Klassenzimmern mit CO2-Warnern an 22,4 Prozent der Tage.

Erstaunliche Ergebnisse bei Luftreinigern

Der höchste Wert der Überschreitungen habe sich in Klassenzimmern mit mobilen Luftreinigern ergeben, wo an mehr als einem Drittel der Unterrichtstage (34,2 Prozent) der Grenzwert überschritten wurde. Die mobilen Luftreiniger würden zwar schädliche Aerosole entfernen, nicht aber das CO2 - deshalb müsse auch dort ausreichend gelüftet werden.
Auch in Klassenzimmern mit fest installierten raumlufttechnischen Anlagen, die eigentlich als Goldstandard bei der Belüftung gelten, seien die Grenzwerte an fast einem Viertel (22,8 Prozent) der Unterrichtstage überschritten worden.
Die Forscher nannten dieses Ergebnis erstaunlich. Sie erklärten es damit, dass die Anlagen für den Betrieb in Coronazeiten nicht richtig eingestellt waren. Außerdem habe es bei der Zuverlässigkeit der Anlagen Probleme gegeben - diese seien teilweise mehrere Tage unbemerkt ausgefallen.

20-minütiger Rhythmus empfohlen

In der Studie die besten Ergebnisse zeigten dezentrale Lüftungsanlagen, bei denen nur an vier Prozent der Unterrichtstage der CO2-Grenzwert überschritten wurde. Ähnlich gut schnitten Abluftventilatoren mit einem Überschreiten an nur 4,6 Prozent der Unterrichtstage ab. 

Die Studie zeigte, dass mit einem 20-minütigen Rhythmus beim Lüften die Viruskonzentration deutlich niedriger ist als nach 45 Minuten.

Lüftungsanlagen und mobile Luftreiniger können demnach die Viruskonzentration auf einem niedrigen Niveau halten, wenn das Drei- bis Sechsfache des Raumvolumens pro Stunde gegen Frischluft ausgetauscht oder gereinigt wird. (AFP)

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