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Meister der Langstrecke. Der Östliche Brachvogel pendelt zwischen Sibirien und Australien.

© Science/ D. Huvorka

Artenschutz: Die gefährliche Reise der Zugvögel

Jede zweite Zugvogel-Art erlitt in den letzten 30 Jahren deutliche Verluste. Nur neun Prozent sind entlang ihrer Routen ausreichend geschützt.

Zugvögel faszinieren die Menschen. Doch erst in jüngerer Vergangenheit haben Biologen aufgeklärt, welche Strecken die Tiere zurücklegen. Spitzenreiter ist die Küstenseeschwalbe, sie brütet auf der Nordhalbkugel und überwintert im Südpolargebiet. Im Lauf eines Lebens fliegt sie dreimal so weit wie die Entfernung zwischen Erde und Mond (380 000 Kilometer). Dieser Wechsel der Lebensräume macht es allerdings besonders schwer, Zugvögel zu schützen. Mehr als die Hälfte der Arten, die auf den wichtigsten Routen unterwegs sind, erlitt in den letzten 30 Jahren deutliche Verluste.

Der Schutz der Tiere müsse dringend verbessert und international koordiniert werden, fordert jetzt ein Team um Claire Runge von der Universität von Queensland in Australien. Sie haben im Fachblatt „Science“ ausgewertet, wie gut Verbreitungsgebiete für 1451 Zugvogelarten mit Schutzzonen in einzelnen Ländern übereinstimmen: Nur neun Prozent der Spezies sind demnach an den für sie wichtigen Plätzen während eines Jahres ausreichend geschützt. „Es genügt nicht, sich nur auf die Brutplätze zu konzentrieren“, sagt Runge. „Bedrohungen an einem anderen Ort können die gesamte Population beeinträchtigen.“

Den größten Nachholbedarf sehen die Autoren in China, Indien sowie Teilen Afrikas und Südamerikas. Deutschland schneidet in der Analyse sehr gut ab. Für 98 Prozent der Zugvogelarten, die hierherkommen, gebe es ausreichende Schutzzonen. Bundesweit sind vier Millionen Hektar Vogelschutzgebiete ausgewiesen, das sind elf Prozent der Gesamtfläche.

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