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Unterteil eines Gegengewichts (Menit), um 880 v.Chr., ausführt unter Verwendung der Kupfer-Legierung Corinthium Aes.

© bpk / Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, SMB / Sandra Steiß

Ausstellung im Ägyptischen Museum: Corinthium Aes – schwarzes Gold der Antike

Das Rezept für eine wertvolle Kupfer-Legierung aus dem Alten Ägypten war vergessen – bis eine Archäologin und ein Goldschmied es wissenschaftlich rekonstruierten.

Das Ägyptische Museum lüftet im April in einer Kabinettausstellung das Geheimnis um die seltene Kupferlegierung Corinthium Aes, die schon seit der Antike die Menschen mit ihrer tiefvioletten bis schwarzen Patina verzaubert hat.

Im alten Ägypten war dieses „schwarze Gold“, eine Kupfer-Legierung unter Beimischung von Gold, Silber, Kupfer und Arsen unter Verwendung bestimmter Kupfersalzlösungen, Ausdruck des allergrößten Luxus. Es wurde mindestens so geschätzt wie reines Gold.

Kein Wunder, dass die Herstellung dieser Kostbarkeit geheimnisumwittert war. Zwar kannte man es in Ägypten schon im 3. Jahrtausend vor Christus und später im Mittelmeerraum, vor allem, weil sich bei Beschädigung die schwarze Patina-Schicht durch Hautschweiß oder Oxidation an der Luft immer wieder neu bilden kann. Das hat etwas Magisches. Das Wissen um die geheimnisvolle Herstellung, die nur wenige Fachleute beherrschten, ging aber im Lauf der Jahrhunderte verloren.

Der Archäologin Giumlia-Mair und dem Goldschmied Matthias Lehr ist es durch Quellenstudium und chemische Analysen an historischem Material gelungen, die Rezeptur zu rekonstruieren und Corinthium Aes neu herzustellen. In der Ausstellung „Corinthium Aes. Das Geheimnis des schwarzen Kupfers“ werden vom 6. April bis zum 27. August im Ägyptischen Museum Artefakte aus Ägypten im Vergleich zu modernen Schöpfungen Lehrs zu sehen sein.

Gerade in Ägypten wurde die spezielle Legierung für Statuen und kostbare Gegenstände genutzt. Ein Beispiel aus der Ausstellung ist ein Gegengewicht, auf dessen Unterseite eine detaillierte kultische Szene vor schwarzem Hintergrund zu sehen ist.

Vergleichbare Legierungen sind auch aus Japan bekannt. Sie werden heute noch genutzt und waren bei der Rekonstruktion der Rezeptur hilfreich. Dies könnte auch auf alte Kulturkontakte schließen lassen. Rolf Brockschmidt

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