zum Hauptinhalt
Auf der Pressekonferenz anlässlich der 7. Berlin Science Week in der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stellten die Veranstalter am Mittwoch Motto und Highlights des Programms vor.

© Berlin Science Week

Berliner Science Week wieder vor Publikum: Sprechende Bäume, Chomsky als KI und Psychedelika

Zum ersten Mal seit der Pandemie ist das dichte Programm der Berlin Science Week im November wieder überwiegend in Präsenz geplant. Das Motto dabei: „Trau dich!“

Wer weiter kommen wolle, müsse sich etwas wagen, sagte die Berliner Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) auf der Pressekonferenz zur Berlin Science Week am Montag. Damit spielte sie auf das diesjährige Motto des Wissenschaftsfestivals an: „Dare to know“.

Dass man sich trauen müsse, „seine Selbstverständlichkeiten auch mal auf den Kopf zu stellen“, sei ebenso in der Wissenschaft wie in der Politik wichtig, fügte die Senatorin und Diplom-Geoökologin hinzu.

Nach Neuland und Experiment klingen tatsächlich eine ganze Reihe an Veranstaltungen auf dieser Science Week, die vom 1. bis 10. November stattfindet. Im KINDL Zentrum für zeitgenössische Kunst kann man sich mit einem virtuellen Noam Chomsky unterhalten, also einer künstlichen Intelligenz, die anhand von Texten des bekannten Linguisten und Philosophen programmiert wurde (4.-10. November).

Events über Quanten, Erde und Weltall

Im Humboldt-Lab kann man hingegen dem „Gespräch der Bäume“ lauschen (3. November). Der Agrarökonom Marcel Robischon präsentiert dort keine Esoterik, sondern erklärt das komplexe System Wald und wie dort Stoffe, Energie und Information zirkulieren.

Von der belgischen Botschaft aus wird auf einer kleinen Astrophysik-Konferenz nach „bewohnbaren Welten auf nahen Sternen“ gesucht (3. November, auf Englisch). Für Physikfans interessant dürften auch eine Diskussion zur „Quantenrevolution“ an der Freien Universität sein (10. November), die Science Slams beim „Pint of Science“ in der Volksbühnen-Bar (7. November) oder von der Quantenphysik angeregte Medienkunst im Studio Roman Lipski (4. November, mit Anmeldung).

Seit 2016 lädt die Falling Walls Foundation einmal im Jahr Forschende aus Berlin und der ganzen Welt ein, faszinierende und gesellschaftsrelevante Projekte einem breiten Publikum zu präsentieren. Und das am besten in einer Form, bei der man mitmachen kann oder die zum Austausch anregt.

HU-Präsidentin Julia von Blumenthal (zweite links), Jürgen Mlynek von der Falling Walls Foundation, Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote und der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Christoph Markschies, stellten am Mittwoch einige Highlights des Programms der „SciWeek“ vor.
HU-Präsidentin Julia von Blumenthal (zweite links), Jürgen Mlynek von der Falling Walls Foundation, Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote und der Präsident der Akademie der Wissenschaften, Christoph Markschies, stellten am Mittwoch einige Highlights des Programms der „SciWeek“ vor.

© Berlin Science Week

Während das Programm Wissenschaftsinteressierten jeden Alters ermöglichen soll, neue Perspektiven und Technologien zu entdecken, dient es der scientific community auch dazu, Wirtschaftskooperationen anzubahnen und die Aufmerksamkeit der Politik auf brennende Themen zu lenken.

Vom Planspiel bis zum Geschichtskurs

Politisch aktuell sind 2022 eine Reihe von Veranstaltungen. Die Nachhaltigkeitsforscherin Barbara Preatorius von der Hochschule für Technik und Wirtschaft diskutiert im Naturkundemuseum mit Kolleg:innen die Frage, wie wir unabhängig von fossiler Energie werden können (5. November). Am Einstein Center Digital Future findet ein Planspiel statt, bei dem die Teilnehmer in die Rollen verschiedener Interessengruppen schlüpfen, und gemeinsam eine klimaneutrale Stadt entwerfen (2. November).

An der Humboldt-Uni werden die Folgen des Angriffskriegs auf die Ukraine diskutiert (10. November) und die Akademie der Wissenschaften lädt das Publikum ein, beim Vortrag „Die erste Teilung Polens“ sein Wissen zur osteuropäischen Geschichte aufzufrischen.

Welche Themen 2022 besonders präsent sind, liegt auf der Hand: Neben Dauerbrennern wie Astrophysik, Künstlicher Intelligenz und Medizin drehen sich viele Events um Klimawandel und Nachhaltigkeit, Krieg & Demokratie. In Zeiten „multipler Krisen“ sind die Wissenschaften einmal mehr gefragt, Lösungen zu deren Bewältigung zu liefern.

Das Ziel: eine nahbare Wissenschaft

Dabei müssten sie auch aus ihrer Bubble heraustreten und mit den Bürger:innen das Gespräch aufnehmen, wurde in der Vorstellung des Programms immer wieder betont, an der neben der Wissenschaftssenatorin auch Science Week-Koordinator Jürgen Mlynek, die HU-Präsidentin Julia von Blumenthal, Akademie-Präsident Christoph Markschies und weitere Vertreterinnen von Partnerinstitutionen teilnahmen.

Der Ansatz, sich auf neue Pfade zu wagen und Grenzen zu durchbrechen, wird bei einer Science Week-Veranstaltung besonders konkret. Eine Stiftung, die Forschung zum Einsatz von Psychedelika in der Psychotherapie fördert, lädt ein, das seit einiger Zeit im Trend liegende Thema zu diskutieren (5. November). In der Berliner Privatpraxis, wo dies stattfindet, können Patient:innen der Website zufolge unter Betreuung Ketamin nehmen – für die Science Week gilt das natürlich nicht. Hier wird zunächst über Bewusstseinserweiterung und Psyche gesprochen. Und womöglich die Frage erörtert, wie weit man gehen möchte.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false