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Universitäten: Berlins Masterplan steht

Professuren für Frauen, Senioren und Lehre: Zöllners "Ausbildungsoffensive".

Im Sommer hat Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) seinen großen Masterplan für die Hochschulen vorgestellt. Während die Diskussionen um den Masterplan für Forschung noch andauern (Stichwort „Superuni“), haben sich die Hochschulen und der Senator inzwischen darauf geeinigt, wie das Geld für die Lehre – 35 Millionen Euro zwischen 2008 und 2011 – verteilt werden soll. Am Freitag will der Senator mit den Hochschulleitern vor die Presse treten.

Nach Informationen des Tagesspiegels geht der Großteil der Summe – 23 Millionen Euro – an die Fachhochschulen. Sie sollen damit vor allem 1000 neue Studienplätze aufbauen. Außerdem sollen sie aber auch zusätzliche Tutorenstellen einrichten können. Um den Fachhochschulprofessoren mehr Zeit für die angewandte Forschung zu geben, soll die Lehrverpflichtung einzelner von jetzt 18 Semesterwochenstunden um sechs Stunden reduziert werden. Die so entstehende Lücke wird dann mit aus dem Masterplan finanzierten Lehraufträgen geschlossen.

Die drei großen Universitäten sollen über die Laufzeit des Masterplans hinweg jeweils insgesamt etwa 4,3 Millionen Euro bekommen, um ihre Lehre zu verbessern. Dieses Geld werden die drei Universitäten voraussichtlich ganz ähnlich einsetzen, denn sie sind an die Programmlinien des Senats gebunden: Ein größerer Posten der Summe wird pro Uni auf etwa acht bis neun vorgezogene Berufungen von Frauen in Fächern mit geringem Professorinnenanteil entfallen. Ein weiterer größerer Anteil wird für „Seniorprofessuren“ ausgegeben werden, von denen sich jede Uni ebenfalls acht bis neun wird leisten können. Bestimmte Hochschullehrer können nach ihrer Pension noch weiterlehren, während ihre Stelle bereits neu besetzt ist. Die Unis sollen eine neue W2-Professur für Lehre mit einer Lehrverpflichtung von 14 Semesterwochenstunden schaffen können. Diese wird auf Zeit zusammen mit einer Forschungsprofessur eingerichtet, deren Lehrverpflichtung bei sechs Semesterwochenstunden liegt.

4,4 Millionen Euro will der Senat für neue Tutoren ausgeben. An den Unis rechnet man damit, dass so jeweils 15 Tutorenstellen mit 80 Arbeitsstunden im Monat – oder 30 mit 40 Wochenstunden pro Monat geschaffen werden können. Jörg Steinbach, Vizepräsident der TU Berlin, hält diese Programmlinie des Senats für unterausgestattet. An der TU, die bereits 750 Tutoren hat, gebe es im Moment einen Bedarf von 100 bis 150 weiteren Stellen mit 80 Monatsstunden, sagte Steinbach auf Anfrage. 90 zusätzliche Stellen werde die TU in diesem Jahr selbst schaffen. Das Senatsprogramm werde die Lage in der Breite auch deshalb nicht verbessern, weil die Stellen nur bewilligt werden, wenn die Hochschulen damit „ihr spezifisches Konzept konzentrieren wollen“, wie es in einem Senatspapier heißt, das dem Tagesspiegel vorliegt.

Steinbach hätte sich auch Geld für neue Studienplätze in den Ingenieurwissenschaften der TU gewünscht, um die wachsende Nachfrage decken zu können. Doch Studienplätze an Fachhochschulen sind preiswerter. 

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