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Universität: Berlins neue Elite

Zweite Runde des Wettbewerbs: Nach der FU wollen auch HU und TU Exzellenzuniversitäten werden.

Die Humboldt-Universität will die Universitätsreform ihres Gründungsvaters ins 21. Jahrhundert übersetzen. Die Technische Universität will ihr Potenzial an den Schnittstellen zwischen Mathematik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften, anderen Disziplinen und der Region ausschöpfen. Mit diesen Projekten nehmen die beiden Unis erneut Anlauf auf den Elitestatus, den sie 2006 und 2007 verfehlt hatten.

HU und TU haben jetzt beim Wissenschaftsrat Antragsskizzen für ihre Zukunftskonzepte eingereicht, in denen sie beschreiben, wie sie sich jeweils zu einer der führenden Hochschulen in Deutschland entwickeln wollen. Die Freie Universität, die den Elitestatus schon 2007 als „Internationale Netzwerkuniversität“ errang, kündigte an, einen Fortsetzungsantrag zu stellen. Dafür hat sie wie die übrigen acht bereits geförderten Elitetunis bis September 2011 Zeit.

In der zweiten Runde der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern bewerben sich die Unis wieder um Förderungen in Millionenhöhe. Im März 2011 wird entschieden, welche neuen Projekte einen Vollantrag stellen können. Was gefördert wird, erfahren die Unis im Juni 2012. Neben den Zukunftskonzepten werden auch Cluster (fach- und institutionsübergreifende Forschungsvorhaben) sowie Graduiertenschulen (Promotionsprogramme) finanziert. Zum Stichtag 1. September mussten die Unis ihre Antragsskizzen an die Deutsche Forschungsgemeinschaft schicken. In der ersten Runde standen 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung, für die zweite sind es 2,7 Milliarden.

Die Unis lassen sich kaum in die Karten gucken. Zu konkreten Plänen etwa für die Verbesserung der Lehre, die in den Zukunftskonzepten eine größere Rolle spielen soll, ist nichts zu lesen. Das neue Konzept der HU beruft sich jedenfalls erneut auf Wilhelm von Humboldt. Es folge dem Grundsatz seiner Universitätsreform von 1809/10, „Bildung durch Wissenschaft“, erklärte die HU. Das Konzept formuliere den Anspruch der HU, „als moderne, offene und leistungsfähige Bildungs- und Forschungsstätte sichtbar und wirksam zu werden“. „Wir haben noch großes ungenutztes Potenzial“, teilte der designierte HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz mit.

Außerdem will die Universität mit drei Graduiertenschulen antreten: In den Promotionsprogrammen soll es unter anderem um Landnutzung im 21. Jahrhundert und um die Interaktion von Krankheitserregern und Wirt gehen. Antragsskizzen hat die HU auch für fünf Cluster eingereicht, darunter Vorhaben zu „Risiko, Regulierung und Reform“ in der Wirtschafts-, Rechts- und Agrarwissenschaft sowie der Medizin, zur Mathematischen Physik und zum Stellenwert von Bildern in technisch hochgerüsteten Gesellschaften. Ein Cluster zu „Gender und Mobilität“ will die HU gemeinsam mit der Freien Universität realisieren.

Über die weiteren neuen Vorhaben der FU ist wenig zu erfahren. Es seien Antragsskizzen für vier Cluster und zwei Graduiertenschulen eingereicht worden, sie kommen vor allem aus den Sozial- und Naturwissenschaften sowie aus den Regionalwissenschaften, heißt es.

Die TU will mit einem Zukunftskonzept zu „Schnittstellen: Von der Interdisziplinarität zur Transdisziplinarität“ unter die besten deutschen Unis aufsteigen. Das Potenzial ihrer „leistungsstarken Kernbereiche“ aus den Natur- und Technikwissenschaften und anderen Bereichen von Wirtschafts- bis Geisteswissenschaften will sie durch Kooperationen zwischen den Disziplinen, Forschung und Lehre sowie Universität und Region künftig besser ausschöpfen, erklärt die TU.

Darüber hinaus will sich die TU um fünf Cluster und eine Graduiertenschule bewerben. Unter anderem wollen Robotik-Experten ergründen, was Intelligenz ist, es soll um ein grundsätzliches Verständnis der menschlichen Bewegung gehen und um die Frage, wie man relevante Informationen aus dem wachsenden Datenfluss herausfiltert

Das erste Geld ist für die Berliner Vorhaben bereits geflossen: Zur Vorbereitung der Antragsskizzen habe er den Unis aus dem Masterplan für die Wissenschaft 10,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, erklärte Senator Jürgen Zöllner.

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