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Der Philosoph und Publizist Richard David Precht ist der erste "Botschafter für Natur" des Naturkundemuseums.

© MfN Berlin

Dialog Wissenschaft und Gesellschaft: Botschafter für die Natur

Naturkundemuseum startet politische Initiative "für Natur" mit Podiumsdiskussion.

Mit einer Krawatte hatte Richard David Precht nicht gerechnet. Am Montagabend hatte der Direktor des Berliner Naturkundemuseums, Johannes Vogel, dem Philosophen und Publizisten, der seit seiner Hochzeit keinen Schlips mehr getragen haben will, den Titel „Botschafter für Natur“ verliehen – und ihm symbolisch einen Binder mit dem Schriftzug „für Natur“ aus der Hand des Naturforschers Alexander von Humboldt überreicht.

In der Tradition von Darwin und Humboldt

Ob nun mit oder ohne modisches Accessoire, Precht wird in seiner neuen Funktion ab Mai eine Reihe von Veranstaltungen moderieren, mit denen sich das Naturkundemuseum „als Vermittler, Aktivator und Berater“ in die gesellschaftliche und politische Debatte zum Erhalt der biologischen Vielfalt einbringen will. „Wir sehen uns in der Tradition von Charles Darwin, Alexander von Humboldt und anderen Naturforschern für eine nachhaltige Zukunft des Menschen“, sagte Vogel.

Zur Auftaktveranstaltung dieser „für Natur“-Initiative waren neben der Staatssekretärin des Berliner Senats, Sawsan Chebli, und dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar eigens die Direktoren der elf größten Naturkundemuseen der Welt angereist – aus Chicago, Denver, Los Angeles, New York, Washington, Ontario, Brüssel, Kopenhagen, Leiden, London und Paris. Sie werden im Laufe der Woche beraten, wie sie sich an der Kampagne beteiligen.

Eine Brücke zwischen Natur und Wissenschaft

„Selbst wenn man vom Thema Biodiversität nicht viel versteht, erkennt man doch, wie akut es ist“, sagte Staatssekretärin Chebli in ihrer Laudatio. Das Naturkundemuseum sei eine „Brücke zwischen Natur und Wissenschaft“ und es sei zu begrüßen, dass es dazu beitragen wolle, die Umweltprobleme zu lösen. Der Berliner Senat werde sich gemäß der Koalitionsvereinbarung der Regierungsparteien „verstärkt der Entwicklung der Ausstellung des Museums, der Stärkung seiner Forschungskompetenz und der langfristigen Sicherung und Zugänglichkeit der wissenschaftlichen Sammlung“ widmen.

Die Menschheit dürfe den Weg in eine immer technisiertere Welt, „eine Welt geprägt von den Dingen, die Menschen geschaffen haben“, nicht mehr so weitergehen, sagte Precht. Sonst werde aus dem Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, alsbald ein Zeitalter der Einsamkeit von Homo sapiens in einer artenlosen, unbewohnbaren Welt.

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