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In der Mitte der Falle liegen Borsten, die anzeigen, ob sich ein Insekt in Greifweite befindet.

© promo

Pflanze mit Fernbedienung: Die Venusfliegenfallen-App

Eigentlich sollen sie Fliegen fangen. Doch die Fangblätter der Venusfliegenfalle könnten zweckentfremdet werden.

Die Fangblätter der fleischfressenden Pflanze Venusfliegenfalle können ferngesteuert zugeklappt werden. Ein Forschungsteam um Luo Yifei von der Nanyang Technological University in Singapur, hat vorgeführt, wie ein Signal von einer Smartphone-App über Elektroden an die Blätter übertragen werden kann. Die Pflanze klappte daraufhin die Falle zu, wie beim Fang von Insekten.

Die Wissenschaftler:innen wollen den Mechanismus für Anwendungen im Bereich Robotik und Umweltsensorik einsetzen, berichtete der Nachrichtendienst Reuters.

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Wie die Falle zuschnappt

„Die Pflanzen erzeugen wie Menschen elektrische Signale“, sagt Luo. Sein Team hat eine Methode entwickelt, sie von der Oberfläche der Pflanze abzuleiten und auch Impulse zu geben. Die Wissenschaftler haben auch Fangblätter abgetrennt und an einem Roboterarm befestigt, sodass sie als Roboter eingesetzt werden konnten.

Da sie vergleichsweise weich sind, könnten sie leichte Gegenstände greifen, die von herkömmlichen Greifern beschädigt werden könnten. Zudem seien die Venusfliegenfallenblätter umweltfreundlicher herzustellen und zu entsorgen.

In der Natur dient der Mechanismus dazu, Insekten zu erbeuten und enthaltene Nährstoffe zum Wachstum zu nutzen. Das Zuklappen innerhalb von einer Zehntel Sekunde gehört zu den schnellsten Bewegungen von Pflanzen.

Insekten wie Fliegen oder Ameisen werden mit einer abgesonderten süßen Flüssigkeit in die innen rot gefärbten Fallen gelockt. In der Mitte liegen feine Borsten, die eine Rezeptorzelle reizen, wenn sie umgeknickt werden. Erfolgt das zweimal innerhalb von 20 Sekunden, wird ein elektrischer Impuls ausgelöst, und die Falle schnappt zu.

Kommunikation in Impulsen

Die Kommunikation mit der Pflanze soll nicht nur in einer Richtung ablaufen, sagen die Singapurer Forscher. Sie hoffen, Signale der Pflanzen zu erkennen die potenzielle Krankheiten anzeigen könnten, bevor Symptome auftreten.

„Wir erforschen die Verwendung von Pflanzen als lebende Sensoren, um Umweltverschmutzungen wie giftige Gase oder Wasserverschmutzung zu überwachen“, sagte Luo. Bis zur kommerziellen Nutzung sei es aber noch ein weiter Weg. (tsp)

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