zum Hauptinhalt
Immer online. Junge Menschen sehen in der digitalen Gesellschaft mehr Chancen als ältere.

© picture alliance/dpa

Digitale Gesellschaft: Umfrage: Die Deutschen haben Angst um private Daten

Nur jeder Fünfte sieht die Digitalisierung überwiegend positiv. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Bundesforschungsministerium für das Wissenschaftsjahr 2014 in Auftrag geben hat.

Einkaufen in Onlineshops, Filme in der Mediathek oder auf Youtube schauen, bei Wikipedia recherchieren, Bilder und Nachrichten bei Facebook posten – die digitale Gesellschaft, wie sie noch vor wenigen Jahren von Visionären heraufbeschworen wurde, ist längst real. Immer deutlicher werden die Folgen: Über das Internet kann, zumindest in westlichen Ländern, jeder auf eine unvorstellbare Menge an Informationen zugreifen. Zugleich scheinen persönliche Daten so unsicher zu sein wie nie zuvor.

Diesen Entwicklungen widmet das Bundesforschungsministerium (BMBF) das Wissenschaftsjahr 2014. Unter dem Titel „Die digitale Gesellschaft“ wird es am Mittwoch offiziell in Berlin gestartet. Zum Auftakt präsentiert das Ministerium eine Umfrage, in der sich die Befragten über Chancen und Befürchtungen äußern, die sie mit der Digitalisierung verbinden. 39 Prozent von ihnen sehen den Veränderungen durch das Internet und die digitalen Technologien mit Befürchtungen entgegen, geht aus der Allensbach-Studie hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Nur jeder Fünfte bewerte die Veränderungen positiv. Der Rest der Befragten geht davon aus, dass sich Vor- und Nachteile etwa die Waage halten.

Die Demoskopen berufen sich auf Interviews mit 1515 Menschen über 16 Jahren, die im Januar geführt wurden. Befragt nach der langfristigen Entwicklung in den nächsten zehn Jahren, überwiegen bei den meisten die Befürchtungen, vor allem was die Sicherheit persönlicher Daten betrifft. 90 Prozent rechnen damit, dass diese Daten noch stärker von Unternehmen für Werbezwecke genutzt werden. 71 Prozent fürchten, dass herkömmliche Geschäfte durch den Internethandel zunehmend verdrängt werden.

Junge Leuten setzen eher auf den Staat

Zugleich setzen die Befragten mehr oder weniger große Hoffnungen in die neuen technischen Möglichkeiten, insbesondere die Generation der „Digital Natives“ im Alter von 16 bis 29 Jahren. Drei Viertel von ihnen glauben, dass Wissenschaftler Verfahren entwickeln werden, die Nutzer besser vor Datenmissbrauch und Hacker-Angriffen schützen. Von den „Digital Immigrants“ zwischen 30 und 59 hegen noch etwa zwei Drittel derartige Hoffnungen, bei den „Digital Newcomers“ der Generation 60 plus sind es nur noch 61 Prozent. Bemerkenswert: Gerade die Unter-30-Jährigen sind überdurchschnittlich stark davon überzeugt, dass der Staat für einen besseren Schutz im Internet sorgen wird, heißt es in der Studie.

Die Privatsphäre in der digitalen Welt wird einer der Schwerpunkte des Wissenschaftsjahres sein. Thematisiert werden auch die Zukunft der Kommunikation sowie Möglichkeiten der Mitbestimmungen über die digitalen Medien. Nicht zuletzt soll es auch um Veränderungen in der Arbeitswelt sowie in der Bildung und Forschung gehen, die durch die Digitalisierung angestoßen werden.

Wie in jedem Wissenschaftsjahr planen die Macher dazu eine Fülle von Publikumsveranstaltungen in ganz Deutschland sowie einige Online-Aktionen. Dazu gehört die Suche nach den „Digitalen Köpfen“: Bis Mai sollen junge Forscher aus den verschiedensten Disziplinen gekürt werden, die den digitalen Wandel aktiv vorantreiben, um als „Botschafter“ mit Interessierten über die Entwicklungen auf diesem Gebiet zu diskutieren.

Das Wissenschaftsjahr ist eine Initiative des BMBF, das dieses Format jährlich mit rund sechs Millionen Euro unterstützt. Hinzu kommen Beiträge der großen Wissenschaftsorganisationen sowie thematisch zugehöriger Fachgesellschaften, wie in diesem Jahr der Gesellschaft für Informatik.

Informationen zum Programm gibt es auf der Webseite des Wissenschaftsjahres.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false