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Überreste der Berliner Mauer. Die vielfach gebrochene Geschichte der Stadt ist ein einzigartiger Standortfaktor. Die Vergangenheitslast ist einer Vergangenheitslust gewichen, schreibt Hanno Hochmuth.

© IMAGO/GE-Foto

Tagesspiegel Plus

Eine Stadt als Mythos: Warum Berlin das moderne Rom ist

Alle Wege führen nicht nach Rom, sondern nach Berlin: Die vielfach gebrochene Geschichte der Stadt ist ein einzigartiger Standortfaktor. Die Vergangenheitslast ist einer Vergangenheitslust gewichen. 

Ein Gastbeitrag von Hanno Hochmuth

Drei Worte zitierte US-Präsident John F. Kennedy auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges in seiner berühmten Berlin-Rede am 26. Juni 1963: „Two thousand years ago the proudest boast was: ‚civis romanus sum‘. Today, in the world of freedom, the proudest boast is: ‚Ich bin ein Berliner.‘“

Indem er das stolze lateinische Bekenntnis römischer Bürger in Erinnerung rief, verglich Kennedy West-Berlin mit dem antiken Rom. So wie einst das römische Bürgerrecht Freiheit versprochen habe, seien nun alle freien Menschen Bürger von Berlin. Für die schätzungsweise 200.000 West-Berliner, die sich vor dem Rathaus Schöneberg versammelt hatten, waren seine Worte ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Für sie hatte sich Kennedy nicht etwa zum Pfannkuchen erklärt, wie im Westen Deutschlands bisweilen gewitzelt wurde.

Die klamme Hauptstadt klammert sich an ihre Geschichte

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