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Sanierungsbedürftig. Für den Umbau des Bettenhochhaus in Mitte sind bereits Millionen Euro bewilligt worden.

© Kai-Uwe Heinrich

Finanzbedarf der Charité: Klinikchef Einhäupl verteidigt das Zukunftskonzept

Zusätzlich 600 Millionen Euro braucht die Berliner Charité bis zum Jahr 2024, um dringend nötige Sanierungen angehen zu können. Das sieht das aktuelle Zukunftskonzept für die Charité vor. Klinikumschef Einhäupl verteidigte es jetzt im Abgeordnetenhaus.

600 Millionen Euro zusätzlich seien "kein übertriebener Bedarf", sagte Charité-Chef Karl Max Einhäupl am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Sanierungen dienten ausschließlich dazu, den bisherigen Stand der Krankenversorgung zu sichern. „Wir bauen keine hochgestochenen Forschungsanlagen.“ Sollte sich das Land nicht zu zusätzlichen Bauinvestitionen durchringen, bedrohe das die Zukunft der Charité massiv. „Wenn gar nichts passiert, müssen wir Standorte aufgeben“, sagte Einhäupl. Die Gesundheitsstadt Berlin würde „zur Lachnummer“.

Das Zukunftskonzept muss der rot-schwarze Senat erst beschließen, voraussichtlich im August. In dem Konzept geht es vor allem um künftige Sanierungsschwerpunkte. Nach dem Standort in Mitte, für den in einem ersten Masterplan bereits 330 Millionen Euro vom Land mobilisiert worden sind, sollen bis 2024 das Benjamin-Franklin-Klinikum in Steglitz und das Rudolf-Virchow-Klinikum (Wedding) modernisiert werden. Nach den aktuellen Schätzungen werden bis 2017 rund 205 Millionen Euro zusätzlich gebraucht. Bis 2024 kämen weitere 407 Millionen Euro hinzu. 

Einhäupl sagte, ihm sei bewusst, dass das für Berlin viel Geld sei: „Wir sind keine Fantasten.“ Man müsse daher auch darüber nachdenken, andere Geldquellen zu erschließen. Mit den Sanierungen werde die Wirtschaftlichkeit der Charité steigen. So könnte das Klinikum Steglitz nach einer Fassadensanierung allein 1,8 Millionen Euro im Jahr an Energiekosten sparen. Wichtig sei, dass bereits im Doppelhaushalt 2014/15 Planungsgeld für anstehende Investitionen berücksichtigt werde. Sonst würden sich die Baumaßnahmen verzögern. Noch mehr Kosten könnte verursachen, dass die Fassade des Franklin-Klinikums unlängst unter Denkmalschutz gestellt wurde. Genaue Berechnungen dazu gibt es noch nicht.

Grundsätzliche Kritik bekam Einhäupl nicht zu hören. Lars Oberg (SPD) nannte das Konzept eine „realistische Zahlungsgrundlage“. Selbstkritisch müsse die SPD als langjährige Regierungspartei sehen, dass der Sanierungsstau „hausgemacht“ sei, weil die der Charité jährlich zur Verfügung gestellten investiven Mittel „nur für das Notwendigste reichen“. Wolfgang Albers (Linke) sagte, die Zahlen dürften keinen überraschen, weil die Baumaßnahmen seit langem anstehen. Für Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) war „deutlich, dass wir weitere Sanierungsbedarfe haben.“ Sie betonte, die aktuellen Bauprojekte der Charité liefen sehr gut: „Wir sind im Zeitplan.“

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