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Finanzkrise: Osteuropas Unis straucheln in der Krise

Hochschulen in Südeuropa kämpfen gegen Krise. Experten befürchten, die Kluft zu den Unis im Norden könne sich ausweiten

Die Finanzkrise könnte den Hochschulraum Europas spalten – davor warnt der Europäische Hochschulverband (EUA). Denn die Mittel für die Universitäten würden derzeit vor allem in vielen süd- und osteuropäischen Ländern gestrichen. Hochschulen in West- und Nordeuropa seien dagegen weniger betroffen, heißt es in einer Mitteilung des EUA, der die europäischen Hochschulen repräsentiert: „Es besteht also das Risiko eines weiteren Auseinanderdriftens.“

Die Kürzungen in Ost- und Südeuropa seit 2008 seien „substanziell“, was umso mehr ins Gewicht falle, weil diese Länder auch schon davor eine geringere öffentliche Investitionsquote in Forschung und Entwicklung gehabt hätten als die Staaten West- und Nordeuropas. Europäische Fördermittel würden so für die Hochschulen in den Krisenstaaten zu einer immer wichtigeren Einnahmequelle, heißt es. Allerdings müssten Universitäten dabei oft eine Kofinanzierung aus dem eigenen Budget beisteuern, was durch die Kürzungen auf nationaler Ebene erschwert würde. „Universitäten insbesondere in den finanzschwachen Ländern geraten so in einen Teufelskreis“, kritisiert der EUA. Europäische Förderprogramme müssten daher künftig die aktuelle wirtschaftliche Lage berücksichtigen und Aktivitäten zu hundert Prozent finanzieren. Hochschulfinanzierung müsse als „sinnvolle Investition“ begriffen werden anstatt als „bloßer Kostenaufwand“, erklärte EUA-Präsidentin Helena Nazaré.

Der Hochschulverband sieht zudem die Gefahr, dass talentierte Wissenschaftler aus den von der Krise am stärksten betroffenen Ländern immer mehr abwandern. Aber auch Unis in den Staaten mit geringeren Kürzungen würden „zunehmend unter Druck stehen“. Sie müssten neuen Herausforderungen wie steigenden Studierendenzahlen begegnen und hätten Schwierigkeiten, neue Finanzierungsquellen aufzutun.

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