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Klein, aber laut: Der Johnstones Pfeiffrosch.

© imago/All Canada Photos

Invasive Art: Der Frosch, der Hausbesitzer Geld und Nerven kostet

Lautes Pfeifen von Pfeiffröschen ist nicht mehr nur auf den Kleinen Antillen zu hören. Seinen Genen verdankt der lärmende Lurch seine Verbreitung in Mittel- und Südamerika jedenfalls nicht, zeigt eine Studie.

Er ist nur etwa 17 bis 35 Millimeter groß und sehr erfolgreich - jedenfalls was seine Ausbreitung betrifft: der Johnstones Pfeiffrosch, Eleutherodactylus johnstonei, hat sich von seiner ursprünglichen Heimat auf den Kleinen Antillen seit dem 19. Jahrhundert über die gesamte Karibik und weite Teile des Festlandes von Mittel- und Südamerika verbreitet. Zum Leidwesen vieler Hausbesitzer. Denn „die nächtlichen, ohrenbetäubenden Konzerte der winzigen Frösche führen in Teilen Südamerikas bereits zu einem Verfall der Grundstückspreise“, sagt Raffael Ernst von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden.

In den Gewächshäusern Botanischer Gärten können Pfeiffrösche auch in Europa überleben, außerhalb jedoch nicht.

© mauritius images / Alamy Stock Photos / frans lemmens

Grund genug zu erforschen, warum die Tiere solche Eroberer sind und in ihren invasiven Fähigkeiten nur noch von der Aga-Kröte Rhinella marina und dem amerikanischen Ochsenfrosch Lithobates catesbeianus übertroffen werden. Ernsts Team verglich das Erbgut der Pfeiffrösche mit dem einer weiteren invasiven Pfeiffroschart (Eleutherodactylus antillensis) und einem daheimgebliebenen Verwandten (Eleutherodactylus portoricensis).

Allgemein werde zwar angenommen, dass genetische Vielfalt eine erfolgreiche Invasion begünstigt, so die Forschenden. Doch die Ergebnisse, veröffentlicht im Fachjournal „NeoBiota“, zeigen, dass die beiden Eroberer-Arten im Vergleich zu der daheimgebliebenen Art „genetisch verarmt“ seien.

Erfolgreiche invasive Arten seien demnach genetisch nicht zwingend vielfältiger als nicht-invasive Arten. Genetische Vielfalt per se führe nicht zu einem höheren Invasionserfolg.

Vielmehr seien es wohl ökologische und anthropogene Faktoren, die dem Pfeiffrosch den Weg in die Fremde erleichtern – etwa dass im Zuge von Pflanzenexporte immer wieder Tiere von den Antillen ins Ausland geraten, dass die Tiere Biotope finden, die den heimischen ähneln, und dass Menschen aktiv zur Verbreitung beitragen.

Um die heimische Tierwelt effektiv zu schützen und geeignete Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung ergreifen zu können, müssten diese Faktoren zukünftig berücksichtigt werden, sagt Ernst.

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