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Kitas und Schulen könnten als Infektionsherde unterschätzt werden. Kinder sind so infektiös wie Erwachsene, zeigt eine Studie.

© Ottmar Winter/PNN

„Kinder sind sehr effiziente Überträger“: Kinder und junge Erwachsene treiben die Covid-19-Pandemie

Forschende legen die bislang größte Kontaktstudie zur Verbreitung von Covid-19 vor. Wenige Infizierte sind für viele Ansteckungen verantwortlich.

Nur wenige Superspreader sind für die Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus in einer Bevölkerung verantwortlich – und Kinder und junge Erwachsene spielen dabei eine wichtige Rolle. Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte je durchgeführte Kontaktverfolgungsstudie. Sie wurde jetzt im Fachblatt „Science“ veröffentlicht.

Forschende des Princeton Environmental Institute (PEI), der Johns Hopkins University und der University of California-Berkeley analysierten gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden der Regionen Tamil Nadu und Andhra Pradesh im Südosten Indiens die Infektionswege und Sterberate von 575.071 Menschen, die mit 84.965 nachweislich Sars-CoV-2-Infizierten in Kontakt standen.

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Die Regel der Ausbreitung

Sie stellten fest, dass ein Großteil (71 Prozent) der Infizierten keine der Personen ansteckte, die mit ihnen in Kontakt standen. Allerdings sind 60 Prozent aller Neuinfizierten von nur acht Prozent Infizierten angesteckt worden – den so genannten „Superspreadern“, also jenen Infizierten, die sich in der hochinfektiösen Phase ihrer Covid-19-Erkrankung in Büros, Haushalten, Schulen oder auf Hochzeiten, Partys oder ähnlichen Gelegenheiten besonders viele Menschen infizierten.

„Unsere Studie ist die größte empirische Demonstration von Superspreading“, wird Ramanan Laxminarayan vom PEI, einer der Studienautoren zitiert. Superspreading-Ereignisse seien eher die Regel als die Ausnahme was die Ausbreitung von Sars-CoV-2 betrifft, „sowohl in Indien als wahrscheinlich auch in allen anderen betroffenen Regionen.“

Ansteckungen untereinander

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter das Virus an enge Kontaktpersonen weitergibt, liegt außerhalb des eigenen Haushalts bei 2,6 Prozent, zuhause bei neun Prozent. Interessanterweise sei das unabhängig vom Alter der Infizierten.

Kinder und junge Erwachsene, die etwa ein Drittel der 85.000 Infizierten ausmachten, hätten eine „Schlüsselposition“ bei der Verbreitung.

„Kinder sind sehr effiziente Überträger“, sagt Laxminarayan. Infektionen und Todesfälle seien in den Kohorten mit jüngerem Altersdurchschnitt häufiger als es von Beobachtungen in Ländern mit höherem Einkommen bekannt sei. Kinder und junge Erwachsene hätten ein höheres Risiko, von Gleichaltrigen infiziert zu werden.

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