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Eine mechanische Rechenmaschine.

© picture alliance / dpa

Programm zum Leibniz-Jahr 2016: Leibniz zum 300. Todestag neu entdecken

Im Leibniz-Jahr 2016, in dem des 300. Todestags und des 370. Geburtstags des Universalgelehrten gedacht wird, feiert die Berliner Akademie der Wissenschaften ihren Gründer.

„Es hat wohl kein Mensch so viel gelesen, so viel studiert, mehr gedacht, mehr geschrieben als Leibniz“, notierte Diderot 1765. In diesem Jahr, in dem sich sein Geburtstag am 1. Juli zum 370. Mal und sein Todestag am 14. November zum 300. Mal jährt, gibt es vielfach Gelegenheit, das gigantische Werk des „letzten Universalgelehrten“ Gottfried Wilhelm Leibniz neu zu entdecken. Zumal in Berlin, wo die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) ihrem Gründer zahlreiche Veranstaltungen widmet.

"... mit Observatorio und Rariteten-Kammer"

Die Gründungsurkunde der Akademie vom 11. Juli 1700 gehört zu den ersten „Leibniz-Objekten des Monats“, die Experten der BBAW in diesem Jahr auf einer Website vorstellen. Dem Dokument zufolge umfasste die Akademie schon damals „Observatorio, Laboratorio, Bibliothec, Instrumenten, Musaeo und Rariteten-Kammer oder Theatro der Natur und Kunst“. Gezeigt wird auch eine der von Leibniz konstruierten Rechenmaschinen, mit der dank des von ihm erfundenen Staffelwalzenprinzips auch Multiplikationen auf mechanische Weise möglich wurden.

Das wohl berühmteste Leibniz-Zitat von der „besten aller möglichen Welten“ greift am 23. Januar der Salon Sophie Charlotte der Berliner Akademie auf. Inwieweit Leibniz’ Utopie jemals verwirklicht wurde oder gerade heute unerreichbar erscheint, wird von über 100 Mitwirkenden für ein breites Publikum von 18 bis 24 Uhr in allen Räumen der Akademie (Markgrafenstraße 38, Berlin-Mitte) erörtert. Ein Schwerpunkt ist die Flüchtlingsfrage, so diskutiert Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer unter anderem mit Esra Kücük vom Gorki-Theater die Frage „Wer wollen wir sein und wie viele?“.

Leibniz' Welt vom Keks bis zum Computer

Auf anderen Podien geht es um sozial-ökologische Utopien, um Weltuntergänge in der Literatur, um persönliches Glück – oder um Bildung. So argumentiert die Sozialwissenschaftlerin Jutta Allmendinger „Wider die Mythen des deutschen Bildungssystems“. Eine Kreativ-Werkstatt lädt Kinder und Jugendliche ein, Leibniz’ Welt vom Keks bis zum Computer spielerisch kennenzulernen. Und Nachwuchswissenschaftler eifern dem großen Vorbild beim Science Slam nach, erklären in zehn Minuten ihre Doktorarbeit.

Arbeit an der ersten Leibniz-Werkausgabe

„Leibniz und die Sterne“ gehört zu weiteren Veranstaltungen der BBAW im Leibniz-Jahr. Die astronomische Reihe beginnt am 16. März im Planetarium am Insulaner ab 20 Uhr mit einem Abend über „Kalenderreform, Galaxien und Außerirdisches Leben“. Am 21. und 22. April beleuchten eine Tagung und ein Schüler-Workshop Leibniz’ Sprach-Projekte.

Worauf Diderot 1765 mit seiner Verbeugung vor Leibniz eigentlich hinauswollte, war eine Kritik an den deutschen Verhältnissen. Es sei „unerhört“, dass Deutschland, dem Leibniz „allein mehr Ehre eingebracht hat, als Platon, Aristoteles und Archimedes zusammen Griechenland einbringen konnten“, keine Werkausgabe zustande gebracht habe. Heute arbeiten die Berliner und die Göttinger Akademien mit mehreren Arbeitsstellen intensiv daran, das im Jahr 1901 endlich initiierte Mammutprojekt der „Leibniz Edition“ voranzutreiben. Wie weit man gekommen ist, lässt sich auch online nachverfolgen.

Eine Einführung in Leibniz' Leben und Werk zum Jubiläumsjahr 2016 lesen Sie hier.

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