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Schule: Eltern und Lehrer – was schiefläuft

Zu oft reden die Akteure aneinander vorbei.

Ist das Verhältnis zwischen Eltern und Lehrern in der Krise? Wie jetzt eine Umfrage des „Bildungsbarometers“ der Universität Koblenz-Landau zeigt, ist die Kooperation zumindest stark verbesserungsbedürftig. Ein zentrales Ergebnis der Befragung von bundesweit knapp 2000 Elternteilen und Pädagogen: Wenn beide Seiten zusammentreffen, tauschen sie in 46 Prozent der Fälle Ideen zur Verbesserung der Situation für die Schüler aus. Aber 41 Prozent der Kontakte ergeben keine konkreten Hinweise, wie es für die Kinder und Jugendlichen weitergehen soll. Und nahezu ein Drittel der befragten Eltern haben „eher negative Erfahrungen“ mit Lehrkräften gemacht. Dabei halten fast alle Erziehungsberechtigten den Kontakt zu den Lehrkräften ihrer Kinder für wichtig; nur fünf Prozent legten keinen Wert auf eine Kooperation, heißt es.

Gefragt wurde auch nach der Wichtigkeit verschiedener Themen für den Austausch zwischen Elternhaus und Schule: Gleichermaßen hohe Zustimmungswerte erhielten etwa die „Unterstützung der Leistungsbereitschaft und Lernfreude der Kinder“, „Vertrauen schaffen“ sowie „Förderung gegenseitiger Toleranz und Wertschätzung“.

Außerhalb regulärer Anlässe wie dem Elternabend haben 67 Prozent der befragten Eltern schon einmal ein persönliches Gespräch mit Lehrkräften geführt. Die Initiative zu einem solchen Treffen ging nur in knapp drei Prozent direkt von den Lehrern aus. In knapp über der Hälfte der Fälle dagegen einigten sich beide Seiten nach einer Kontaktaufnahme durch die Eltern auf einen Gesprächstermin.

Befragt nach den Problemen, die sie mit den Lehrkräften besprechen wollten, nannten die Eltern am häufigsten Motivationsprobleme und mangelnde Leistungsbereitschaft sowie Schwierigkeiten des Kindes in einem bestimmten Fach. Etwas seltener genannt wurden Verhaltensauffälligkeiten der Schüler, soziale Probleme wie Schüchternheit, die Wahl der weiterführenden Schulart oder eine besondere Begabung des Kindes.

Zu den Hilfsangeboten an die Eltern gehören konkrete Anleitungen, wie die schulischen Probleme auch zu Hause angegangen werden können (16 Prozent) oder dass außerschulische Experten hingezogen werden (6,6 Prozent). In elf Prozent der Fälle wurde ein Folgetermin vereinbart, um über die Wirksamkeit der besprochenen Maßnahmen zu sprechen.

Der Leiter der Studie, Bildungsforscher Reinhold S. Jäger, warnt indes vor Frustrationen angesichts von Eltern-Lehrer-Gesprächen, die zu nichts führen. 41 Prozent ergebnisloser Kontakte seien zu viel. Die Schule stehe in der Pflicht, gute Bedingungen für eine Kooperation herzustellen. Schulen müssten hier professioneller werden. Amory Burchard

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