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Lisa Budzinksi in diesem Jahr bei der Science Slam Tour Care&Share.

© science-slam.com/Markus Mielek

Science Slam: Berliner Immunologin mit Erklär-Gen

Lisa Budzinski forscht über Darmbakterien und slammt über ihr Dissertationsthema. Jetzt steht sie im Bundesfinale des Science Slams.

Viele Leute reden über ihre „falschen“ Darmbakterien und wie sie versuchen, ihr Mikrobiom wieder ins Lot zu bringen. Damit beschäftigt sich auch Lisa Budzinski, Doktorandin am Deutschen Rheumaforschungs-Zentrum (DRFZ) der Leibniz-Gemeinschaft mit Sitz in Berlin. Nur dass sie bei dem Thema höchst professionell unterwegs ist: als Immunologin und als Science Slammerin.

„Es gibt durchaus Ansätze für den Wunsch, das eigene Darmmikrobiom zu verbessern“, sagt Budzinski. Bei vielen Krankheiten, darunter bei chronischen Entzündungen wie Rheuma, sei die Zusammensetzung der Bakterien verändert. „Man weiß aber noch nicht genau, wie sich das auswirkt“, erklärt die 30-jährige Wissenschaftlerin. Deshalb seien Produkte, die die Darmgesundheit allgemein verbessern sollen, keine wirksamen Heilmittel. „Denn dafür ist die Darmgemeinschaft von jeder einzelnen Person zu individuell.“

Ich möchte, dass wissenschaftliche Errungenschaften besser kommuniziert werden.

Lisa Budzinski, Immunologin und Science Slammerin

Lisa Budzinski ist richtig gut darin, ihr Fachgebiet und ihre Forschung zur Oberfläche von Darmbakterien gesunder und erkrankter Menschen zu erklären. Und das hängt zweifellos mit ihrer Rolle als Science Slammerin zusammen. Jetzt steht die Immunologin mit dem populären Erklär-Gen im Finale der Deutschen Meisterschaften im Science Slam – am 9. Dezember in der Hamburger Laeiszhalle. Visuell vermittelt durch sympathische Kackhaufen-Emojis.

In ihrem wissenschaftlichen Alltag forscht sie im Schwiete-Labor für Mikrobiota und Entzündungen am DRFZ, für das Gespräch mit dem Tagesspiegel unterbricht sie kurz ihr Pippettier-Programm.

Die Immunologin und Science Slammerin Lisa Budzinski an ihrem Arbeitsplatz im Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin.
Die Immunologin und Science Slammerin Lisa Budzinski an ihrem Arbeitsplatz im Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin.

© privat

Und gelegentlich steht sie auf größeren oder kleineren Bühnen, sei es bei der offiziellen Science Slam Tour, dem Vorentscheid zu den Deutschen Meisterschaften, beim Speed Lecture Award der Bionnale oder bei Slams junger Forschender der Leibniz-Gemeinschaft. Warum, wo sie als Doktorandin doch schon genug zu tun hätte? „Es macht mir Spaß, mein Wissen zu teilen. Und ich möchte, dass wissenschaftliche Errungenschaften besser kommuniziert werden“, sagt Budzinski.

Gerade in der Coronakrise sei das Vertrauen in die Wissenschaft bei vielen geschwunden und der Beruf der Wissenschaftler:in zu Unrecht in Misskredit geraten. Da ist ihr Thema, das individuelle Darmmikrobiom und seine Auswirkungen, bestens geeignet, ins Gespräch zu kommen.

Sie habe auch schon „viele coole Fragen“ aus dem Publikum bekommen, die ihre Forschung beeinflusst haben. Und das Kommunizieren auf offener Bühne sowie bei Instagram als @hey_whatthecell helfe ihr, Testpersonen über Studien zu informieren und zu motivieren, ihr Stuhlproben zu schicken. Überzeugt hat Lisa Budzinski schon oft, bei den Publikumsabstimmungen über die Kurzvorträge der Science Slammer:innen geht sie häufig als Siegerin von der Bühne.

In Hamburg, bei den Deutschen Meisterschaften, konkurriert Budzinski mit sieben Finalist:innen, die sich jeweils bei regionalen Vorentscheiden durchgesetzt haben: mit Sven Rossel (Wilhelmshaven/Biologie), Lea Richtmann (Hannover/Physik), Manuel Maidorn (Göttingen/Biochemie), Georg Dierkes (Koblenz/Lebensmittelchemie), Uwe Gaitzsch (Dresden/Werkstoffwissenschaft), Christian Scharun (Karlsruhe/Biochemie) und Jasmin Barman-Aksözen (Zürich/Molekularbiologie).

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