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© dpa-Zentralbild

Studentenproteste: Studierende besetzen größten Hörsaal der FU

Die Studierenden der FU fordern mehr Mitbestimmung, bessere Studienbedingungen – und bessere Bezahlung für Mitarbeiter. In Potsdam, wo der Audimax seit einer Woche besetzt ist, bleibt die Unileitung weiter gesprächsbereit.

Studierende der Freien Universität und der Humboldt-Universität haben am Mittwoch die jeweils größten Hörsäle ihrer Hochschulen besetzt. Nach einer studentischen Vollversammlung habe man beschlossen, den Hörsaal 1a der „Rostlaube“ zu nutzen, um neue Protestaktionen im „Bildungsstreik“ zu planen und die Universität zu mobilisieren, sagte Benjamin Stotz, Vertreter des Bildungsstreikbündnisses an der FU. Die Studierenden wollten so lange im Hörsaal campieren, bis ihre Forderungen erfüllt seien. „Es gibt weiterhin eine große Unzufriedenheit mit den Studienbedingungen.“

Die Besetzer fordern „die Demokratisierung der Universität, die Ausfinanzierung der Studienplätze und eine Überarbeitung der Bachelor- und Masterstudiengänge“. Der Protest richte sich auch „gegen jegliche Form der prekären Beschäftigung“ – sei es für wissenschaftliche Mitarbeiter oder für das Reinigungspersonal. Die Unileitung habe „großes Verständnis“ für friedliche Formen des Protests und gegenüber den Besetzern Gesprächsbereitschaft signalisiert, erklärte der Sprecher des FU-Präsidenten. Die Studierenden hätten dieselben Forderungen schon im Sommer erhoben, sie seien jedoch bis heute nicht erfüllt worden, sagte ein Studentensprecher an der HU. Dort wurde das Audimax nach einer Vollversammlung am Nachmittag besetzt. Ab 19 Uhr habe die mittlerweile angerückte Polizei allerdings Studierende, die sich mit Schlafsäcken und Nahrungsmitteln versorgt hatten, nicht mehr ins Gebäude gelassen, hieß es von den Besetzern. An der TU ist für heute um 14 Uhr eine Versammlung im Hauptgebäude, Raum H 104, geplant.

An der Uni Potsdam befindet man sich in einer Patt-Situation. Seit einer Woche besetzen Studierende das Audimax, sie verlangen unter anderem ein besseres Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden und einen freien Zugang zum Masterstudium. Die Forderungen zu erfüllen, ist nach Auffassung der Universität allerdings kaum möglich. Sie sei in Kapazitätsfragen von Landesmitteln abhängig und unterliege beim Übergang zum Master den Vorgaben der Kultusministerkonferenz, erklärte die Unileitung. Präsidentin Sabine Kunst betonte erneut, dass sie zu weiteren Gesprächen bereit sei. Sie wolle das Audimax nicht räumen lassen. „Wir wollen keinerlei Polizei auf dem Campusgelände.“

In Deutschland, Österreich und der Schweiz seien etwa 15 Hochschulen beteiligt, sagte Jan Rosteck vom bundesweiten Bildungsstreikbündnis. Am Mittwoch sei auch das Audimax der Uni Basel besetzt worden. In Deutschland seien am Dienstag Mainz und Greifswald dazugekommen. In Greifswald verbrachten rund 20 Studenten die Nacht zum Mittwoch im Audimax. Sie protestieren gegen Budgetkürzungen des Landes und den schlechten Zustand von Unigebäuden.

A. Burchard/J. Kixmüller (mit dpa)

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