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Studie: Wie Studiengebühren wirken

Schreckt das Bezahlstudium Studenten ab? Der Stifterverband der Wissenschaft die Auswirkungen untersucht - und kommt zu einem widersprüchlichen Ergebnis.

Wirken Studiengebühren abschreckend? Zu einem widersprüchlichen Ergebnis kommt eine Studie des Stifterverbands für die Wissenschaft. Für alle Bundesländer wurde unter anderem untersucht, wie sich die Studierendenzahlen sowie der Anteil Studierender aus einkommensschwachen Familien entwickeln. Das erfreuliche Ergebnis für Gebührenbefürworter: Mit Hamburg schaffte es ein Land mit Gebühren am besten, mehr sozial schwache Studierende an die Uni zu bringen. Gleichwohl können sich auch Gegner des Bezahlstudiums bestätigt fühlen: Denn am Ende der Rangliste liegt mit Niedersachsen ebenfalls ein Gebührenland. Betrachtet wurde, wie sich die Zahlen des Statistischen Bundesamts zwischen 2005 (zwei Jahre vor der Einführung von Gebühren in mehreren unionsgeführten Ländern) und 2009 prozentual entwickelten.

Hamburg steigerte in dem Zeitraum den Anteil von Bafög-Empfängern an der Studierendenschaft am meisten (plus 15 Prozent, Bundesschnitt plus 0,2 Prozent). Das gilt auch für den Anteil Studierender niedriger und mittlerer sozialer Herkunft (plus zehn Prozent, Bund: plus 3,3 Prozent). Hamburg ist das einzige Land, wo Studierende erst nach dem Examen zahlen brauchen. Das „scheint zum Erfolg beizutragen“, heißt es. In Niedersachsen ist der Anteil von Studenten der Mittel- und Unterschicht dagegen sogar gesunken.

Auch ansonsten ergibt sich kein einheitliches Bild. Die gebührenfreien ostdeutschen Länder schafften es im Schnitt besser, den Anteil sozial schwacher Studierender zu steigern. Im Westen schneiden dagegen die gebührenfreien Bremen und Rheinland-Pfalz schwächer ab als Bayern und Baden-Württemberg, die Gebühren erheben. Für den Stifterverband ist die Studie ein Beweis, dass moderate Gebühren „offenbar nicht abschrecken.“ NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze bekräftigte dagegen das Aus für Gebühren in ihrem Land. Der Bildungsbericht des Bundes habe vor kurzem gezeigt, dass die Angst vor Schulden Abiturienten abhalte, ein Studium aufzunehmen.

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