zum Hauptinhalt

Studiengebühren: Von Gebühren befreit – bei IQ über 130

An der Uni Freiburg müssen Studenten keine Studiengebühren bezahlen, die einen IQ über 130 vorweisen können. Experten kritisieren die Regelung.

Wie sieht ein gerechtes Studiengebühren-System aus? Die Unis Freiburg und Konstanz haben im vergangenen ersten Semester mit Gebühren die Diskussion um diese Frage mit folgendem Ansatz bereichert: Wer einen Intelligenzquotienten von über 130 hat, darf kostenlos an der Uni studieren. Man wolle die Hochbegabten an sich binden, heißt es. In Freiburg wurden bereits 21 Studierende von den Gebühren befreit.

Um in den Genuss der Vergünstigung zu kommen, müssen sich Studenten privat einem Intelligenztest unterziehen. Es zählen nur „standardisierte Tests“, sagt Eva Opitz, Sprecherin der Uni Freiburg. Dazu gehören der „IST-70“-, der „HAWIE“-Test und Prüfungen, die der Hochbegabtenverein „Mensa“ abgenommen hat. Freiburg lässt die laut Test Hochbegabten zunächst drei Semester umsonst studieren. Ein IQ-Test sei ein besserer Maßstab als die Abiturnote, argumentiert Opitz. Die Anforderungen seien von Land zu Land unterschiedlich.

Experten bezweifeln, dass die Regelung sinnvoll ist. Es sei zwar unbestritten, dass derartig intelligente Studierende unabhängig von ihren Interessen in jedem Fach überdurchschnittliche Erfolgsaussichten hätten, sagt der Psychologe Oliver Wilhelm von der Humboldt-Uni, der einen Eignungstest für das Psychologie-Studium entwickelt hat. Allerdings seien die Tests nicht so einheitlich, wie die Unis suggerieren. Sie seien im Gegenteil „verschieden streng“ – die 130er-Grenze wäre demnach unterschiedlich schwer zu erreichen.

Thomas Eckerle, Leiter des Frankfurter Instituts für Leistungsentwicklung, sagte den „Stuttgarter Nachrichten“, der Erfolg im Studium hänge vielmehr von „Persönlichkeit und Motivation“ der Studenten ab. Der Landesverband Hochbegabung Baden-Württemberg lehnt Gebührenfreiheit auf der Basis von IQ-Tests als „ungerecht“ ab. Auch in Freiburg heißt es unter vorgehaltener Hand, dass die Tests „bestimmte Persönlichkeitsstrukturen“ bevorzugten. Auch ist der Test nicht umsonst: Er könne bis zu 200 Euro kosten, schätzt Wilhelm.

Freiburgs Sprecherin Eva Opitz weist die Einwände zurück. Ein hoher IQ sei schließlich nicht der einzige Befreiungsgrund in Freiburg. Auch für andere Studierende – etwa für die Stipendiaten der Begabtenförderungswerke – würden Ausnahmen gemacht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false