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Studium: Preis für Lehrerbildung an FU und HU

Eine Studieneingangsphase extra für Physik-Lehramtskandidaten, Praktika in Unternehmen für angehende Pädagogen der Naturwissenschaften – mit diesen Ideen haben die Freie Universität und die Humboldt-Universität jetzt in einem millionenschweren Wettbewerb um das Lehramtsstudium gewonnen.

Beide Universitäten bekommen jeweils 750 000 Euro für ihre Konzepte zur Verbesserung der Lehrerbildung in den „Mint“-Fächern (Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik, Technik). In dem mit insgesamt 4,5 Millionen Euro dotierten Wettbewerb „Mint-Lehrerbildung neu denken“ der Telekom-Stiftung hatten sich 27 Hochschulen beworben. Neben der FU und der HU gewannen auch die Technischen Universitäten in Dortmund und München, die jeweils 1,5 Millionen Euro erhalten.

Das ausgezeichnete Konzept der Freien Universität sieht vor, Lehramtsstudenten der Physik und Mathematik in den ersten beiden Semestern in ihrem Fach von Studierenden zu trennen, die nicht auf Lehramt studieren. Angehende Lehrer sollten so „alltagsbezogener“ lernen als ihre Kommilitonen, die sich auf die Fachwissenschaft spezialisieren, sagt Volkhard Nordmeier, Physik-Fachdidaktiker an der FU. Lehramtsstudierende würden etwa das Thema „Licht/Wahrnehmung“ belegen und in diesem Rahmen Phänomene der Optik oder Regeln der Mikroskopie kennenlernen, die ansonsten in Einzelvorlesungen abgehandelt werden. Start für die neue Studieneingangsphase ist das kommende Wintersemester, später soll sie auch auf andere Naturwissenschaften ausgedehnt werden.

Bekommen die angehenden Lehrer etwa nur noch einen Light-Einblick in ihr Fach? Nein, sagt Nordmeier. Die angehenden Lehrer würden genauso tief in ihr Fach eintauchen wie ihre Kommilitonen, nur mit einem anderen Ansatz. Studierende sollten zudem auch künftig noch in höheren Semestern von der Lehramtsoption in die Fachwissenschaft wechseln können oder umgekehrt. Die FU will ihren Lehramtsstudierenden in den Naturwissenschaften zudem schon im dritten Semester Praxiserfahrung verschaffen: Dann sollen sie im FU-Schülerlabor Kurse für Jugendliche konzipieren und unterrichten. „So können die Studierenden früh feststellen, ob sie überhaupt mit Kindern umgehen können“, sagt Nordmeier.

Die Humboldt-Universität wurde unter anderem für ihre Idee ausgezeichnet, Lehramtsstudierende der Mint-Fächer ein Praktikum in Unternehmen absolvieren zu lassen. Dabei will die HU ihre Beziehungen zu den Firmen auf dem Campus Adlershof nutzen. Auch angehende Lehrer müssten erfahren, wie die Berufswelt außerhalb von Schule und Universität funktioniere, sagt Physik-Fachdidaktiker Lutz-Helmut Schön. Die HU will außerdem ein „Humboldt-ProMint-Kolleg“ einrichten. Lehrer, Fachdidaktiker aus den Mint-Fächern, Erziehungswissenschaftler und möglichst auch Studierende aus den höheren Semestern sollen hier gemeinsam überlegen, wie die Lehramtsausbildung verbessert werden kann. Das Kolleg soll seine Arbeit vollständig zum Wintersemester 2010 aufnehmen.

Die TU München (TUM) erhält den Preis für ihre „School of Education“. In dieser neuen Fakultät soll die Lehrerbildung der TUM gebündelt werden. Die TU Dortmund will künftig angehende Mint-Lehrer besser darauf vorbereiten, ihre Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern.

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