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Suche nach Biomarkern: Für jeden die passende Therapie

Molekulares Wissen statt Versuch und Irrtum: Bundesforschungsministerin Johanna Wanka will bis zu 100 Millionen Euro in die individualisierte Medizin investieren. Am Montag stellte sie den Aktionsplan in Berlin vor.

Es existiert nicht, das eine Wundermittel, das jeden Krebs besiegen kann. Denn Krebs ist nicht nur ein Sammelbegriff für hunderte Krankheiten. Jeder Tumor ist einzigartig. Längst schauen sich Ärzte deshalb auch die Molekularbiologie der Geschwülste an. Gene oder bestimmte biologische Kennzeichen (Biomarker) mit Abkürzungen wie Her2 oder BRAF bestimmen, wem welches Medikament helfen kann und wer nur Nebenwirkungen ertragen müsste. 20 von 26 in Deutschland verwendeten Biomarkern gehören in die Krebstherapie. Aber auch die Behandlung anderer Volkskrankheiten wandelt sich.

„Wir wollen diese Entwicklungen anregen und unterstützen“, sagte Forschungsministerin Johanna Wanka am gestrigen Montag bei der Vorstellung des „Aktionsplans individualisierte Medizin“. Eine wirklich maßgeschneiderte Therapie sei zwar Zukunftsmusik. Aber auch die Einteilung in Patienten-Untergruppen ermögliche eine Behandlung, die individueller ist als alle Vorgänger. Bis 2016 wolle das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis zu 100 Millionen Euro investieren. Ab sofort können sich Projekte für eine der drei Säulen des Aktionsplanes bewerben: Grundlagenforschung, die neue Biomarker für Vorbeugung, Diagnostik und Therapie finden soll; die Übersetzung in die Klinik, wo die Forschung Patienten zugute kommt und Ethik wie das Recht auf Nichtwissen, wenn Genome durchforstet werden.

Das BMBF folgt damit der EU, die im 7. Forschungsrahmenprogramm 1,2 Milliarden Euro für die personalisierte Medizin zur Verfügung stellt, und den amerikanischen Gesundheitsinstituten NIH, die 2010 einen ähnlichen Plan beschlossen. Wie viel Geld ein Vorhaben bekommt, sei abhängig vom Antrag, sagte Wanka. Aber schon einen einzigen Biomarker zu finden und in die Klinik zu bringen, koste zehn bis 20 Millionen Euro, sagte Khusru Asadullah von Bayer Pharma. „Trotzdem lohnt sich der Aufwand“, sagte Christof von Kalle vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. „Jeder Vierte stirbt an Krebs.“

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