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Blutsauger. Eine Stechmücke der Art Anopheles quadrimaculatus auf der menschlichen Haut. Die Insekten können auch Malaria übertragen.

© EPA/U.S. Centers for Disease Control and Prevention/dpa

Tropenkrankheit: Malaria verändert den Körpergeruch

Das lockt Mücken an, die den Erreger verbreiten. Besonders intensiv ist der Duft einige Tage nach der Infektion, zeigen Versuche an Mäusen.

Körpergeruch verrät Tropenkrankheit: Moskitos fliegen eher auf den Duft von malariainfizierten Mäusen als auf den Geruch von gesunden Nagern. Sehr attraktiv seien die kranken Mäuse dann, wenn ihr Blut besonders infektiös ist. Das berichten Insektenforscher im Fachmagazin „PNAS“. Nach Ansicht der Experten beeinflussen die einzelligen Malaria-Parasiten das Duftprofil ihres Wirts vermutlich, damit die Überträger-Mücken zur besten Zeit angelockt werden und sich die Erreger leichter ausbreiten. Diesen Effekt könnte es möglicherweise auch bei infizierten Menschen geben.

Die Nagetiere waren durch ein Stück Stoff geschützt

Das Team um Mark Mescher von der Pennsylvania State University hatte in einem Experiment herausgefunden, dass Stechmücken-Weibchen bevorzugt zu Kammern fliegen, in denen sich infizierte Mäuse befanden. Die Nagetiere selbst waren durch ein Stück Stoff vor den Insekten geschützt. Besonders attraktiv waren die Mäuse im Zeitraum 10 bis 20 Tage nach der Infektion.

In einem anderen Experiment arbeiteten die Wissenschaftler ausschließlich mit Luftproben. Sie enthielten Ausdünstungen der Mäuse, die vor und nach der Infektion gewonnen worden waren. Auch hier wurden die Stechmücken vor allem von jenem Duft angelockt, den die Mäuse 13 bis 20 Tage nach der Ansteckung mit dem Malariaerreger Plasmodium verströmten.

In dieser Phase befanden sich besonders viele „Gametozyten“ im Blut der Mäuse, stellten die Forscher anhand von Blutproben fest. Gametozyten sind eine wichtige Form des Erregers: Wenn eine Stechmücke den infizierten Wirt sticht, Blut trinkt und dabei auch Gametozyten aufnimmt, dann kann die Malaria an andere übertragen werden. Ansonsten sterben die Gametozyten, und der Überlebenskreislauf der Parasiten wird unterbrochen.

Der Malariaduft besteht aus Abkömmlingen der Buttersäure

Bereits eine Studie aus dem Jahr 2005 hatte gezeigt: Kenianische Kinder, die Malaria im Gametozyten-Stadium hatten, wurden öfter von
Moskitos gestochen als Kinder, die in einem anderen Stadium krank waren oder gar keine Malaria hatten. Den Grund fand man damals nicht
heraus - aber wohl jetzt: Die Ausdünstungen des Körpers ändern sich im Laufe der Erkrankung. Mit Hilfe von Gaschromatografie haben die
Forscher den Mäuse-Malaria-Duft untersucht und vier entscheidende Substanzen ausgemacht: 3-Methyl-Buttersäure, 2-Methyl-Buttersäure,
Hexansäure und Tridecan. (dpa)

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