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T-rex Tristan Otto „verreiste“ 2020 ins Naturkundemuseum in Kopenhagen und ist seit August 2022 zurück in Berlin.

© Carola Radke/MfN

Weltnaturkonferenz – Vielfalt erhalten: Ein T-rex, der lächelt

Anlässlich der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal beschreiben wir täglich eine bedrohte, ausgerottete oder gerettete Spezies aus dem Museum für Naturkunde Berlin.

Von Gesine Steiner

Anlässlich der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal vom 7. bis 19. Dezember beschreiben wir in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin (MfN) täglich eine bedrohte, ausgerottete oder gerettete Spezies aus dessen Sammlung. Ziel der Konferenz ist ein neues Weltnaturabkommen, in dem sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, das Arten- und Lebensraumsterben bis 2030 zu stoppen. Mit den Einblicken in die Berliner Sammlung wollen wir exemplarisch zeigen, was auf dem Spiel steht. Autorin der Artikelfolge ist Gesine Steiner, Sprecherin des MfN. Heute: Tyrannosaurus rex.

Röntgen in der Charité

Am 17. Dezember 2015 erstrahlte erstmals das schönste Lächeln Berlins im Museum für Naturkunde – es gehörte Tristan Otto, einem originalen Tyrannosaurus rex. Die 68 Millionen Jahre alten fossilen Knochen wurden 2010 in Montana/USA gefunden. Das Skelett wurde nach den Söhnen der Eigentümer „Tristan Otto“ benannt und vom Eigentümer für Ausstellungs- und Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.

Eine Spezialistin für Isotopen-Geochemie und ein Paläontologe entnahmen 2017 Proben von Tristans Zahnschmelz.

© dpa / Britta Pedersen

Vier Jahre lang und etwa drei Millionen Gäste inspirierte Tristan Otto die Gäste des Museums wie auch die Forschenden dazu, sich mit aktuellen Fragestellungen rund um die Aussterbeereignisse und die Zukunft unseres Planeten zu beschäftigen. Tristan Otto war Markenbotschafter von Visit Berlin, eroberte die CeBIT, war beim Zahnarzt und in der Radiologie der Charité wurde sein Kieferknochen untersucht.

Dann reiste er 2020 nach Kopenhagen ins dortige Naturkundemuseum. Die großen Naturkundemuseen verstehen sich als eine gemeinsame wissenschaftliche, globale Forschungsinfrastruktur. Daher ist es für das Berliner Naturkundemuseum selbstverständlich, Objekte in seiner Obhut für Forschung und Wissenstransfer allen zur Verfügung zu stellen.

Erfolgreich bis zum Crash

Tristan Otto war ein Botschafter dieses gemeinsamen Willens. Seit August 2022 und noch bis Ende 2023 ist das Skelett zusammen mit anderen Dinosauriern aus Trias, Jura und Kreidezeit nun in der Ausstellung „Dinosaurier! Zeitalter der Riesenechsen“ wieder in Berlin zu sehen.

Dinosaurier dominierten mehr als 150 Millionen Jahre lang unseren Planeten und sind damit eine der erfolgreichsten Tiergruppen, die die Erde hervorgebracht hat. Tyrannosaurus rex lebte am Ende der Kreidezeit vor rund 66 Millionen Jahren. Damals gab es eine enorme Vielfalt an großen und kleinen gefiederten Dinos.

Weil nach dem Asteroideneinschlag alle Wälder verschwanden, starben auch alle Arten aus, die auf ein Leben von und in Bäumen sowie Wäldern spezialisiert waren. Zu den überlebenden Arten zählen die Vorfahren von Hühnern, Enten und Sträußen, welche auf die Bäume nicht angewiesen waren.

Aus ihnen entwickelten sich die modernen Vögel – als direkte Nachfahren der Dinosaurier. Wer aus der Ausstellung kommt, wird die Enten auf der Spree nun mit ganz anderen Augen betrachten. Im Gegensatz zu den Dinosauriern und vielen anderen ausgestorbenen Tiergruppen, haben wir unser Schicksal selbst in der Hand. Handeln wir jeden Tag für Natur.

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