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Die neue Bundesforschungsministerin Johanna Wanke (CDU) in der begehbaren Alterspyramide.

© dpa

Wissenschaftsjahr 2013: Wer länger lebt, soll länger arbeiten

Das Wissenschaftsjahr zum demografischen Wandel ist eröffnet. Einer der Schwerpunkte ist eine Ausstellung im Berliner Naturkundemuseum. Ein Highlight: die begehbare Alterspyramide

Es gibt immer mehr Alte und immer weniger Junge. Dieser Satz ist allenthalben zu hören, doch was bedeutet er konkret? Zumindest ein paar Antworten gibt die Ausstellung „Zukunft erleben: Die demografische Chance“, die am Dienstag im Berliner Naturkundemuseum eröffnet wurde. Sie ist ein wesentlicher Teil des Wissenschaftsjahres 2013, das vom Bundesforschungsministerium koordiniert wird.

Wie wichtig das Jahresthema „demografischer Wandel“ ist, zeigen aktuelle Diskussionen über Zuwanderung, Familien- und Arbeitsmarktpolitik. Dennoch bleibt es ein sperriges Thema, das schwer zu vermitteln ist. Das spürten auch die Ausstellungsmacher. Gelungen ist eine begehbare Skulptur, in der die deutschen Alterspyramiden der Jahrgänge 1950 bis 2010 durchschritten werden können. Markante Ereignisse wie die Weltkriege, aber auch die Zeit des Wirtschaftswunders und die Einführung der Antibabypille sind anhand von Kerben und Wölbungen buchstäblich zu begreifen. Die übrigen Elemente sind Pavillons, die Themen wie Bildung, Arbeiten oder Migration gewidmet sind. Und die erscheinen, wie erwartet, mit viel Text und Grafiken.

Die Botschaft ist dennoch erkennbar, etwa wenn dort die Linie mit der Zahl der Erwerbstätigen bis zur Mitte des Jahrhunderts hin deutlich abfällt. Die Konsequenz sei klar, sagte der wissenschaftliche Leiter der Exposition, der Soziologe und Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Karl Ulrich Mayer. „Ältere Arbeitnehmer werden immer wichtiger, manche Experten sagen, dass wir möglicherweise bis 69 arbeiten müssen, um die Rente für alle zu sichern.“ Seiner Ansicht nach ist das auch eine Chance. Studien hätten gezeigt, dass in Ländern mit höherem Renteneintrittsalter die geistige Fitness der Älteren besser sei. Ebenso würden Jugendliche immer wichtiger, sagte Mayer. „Wir dürfen in der Bildung niemanden zurücklassen.“ Die Ausstellung macht aber auch deutlich, dass hierzulande noch immer die soziale Herkunft viel stärker als in anderen Staaten darüber entscheidet, welche Berufswege den Heranwachsenden offenstehen. Und welche nicht.

Neben der Schau, die bis zum 7. April in Berlin zu sehen ist, sind für das Wissenschaftsjahr weitere Aktionen geplant. So sollen Forscher Schulen besuchen oder mit Bürgern ins Gespräch kommen.

Weitere Informationen zum Wissenschaftsjahr gibt es unter

www.demografische-chance.de/

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